Wie beeinflusst Corona die Imagingbranche?
Zwei Fragen hat die Arbeitsgruppe „image market – business trends“ ins Zentrum einer Befragung unter Bildagenturen und Fotografen gestellt.
Wie entwickelt sich der Bildermarkt 2021?
Wie verändert Corona die Bildbranche?
Durchgeführt wurde die Befragung in Kooperation mit BVPA, BFF, BVAF, DGPh (Sektion Bild), dju in ver.di, DJV, Freelens und SAB unter der Leitung von Prof. Lars Bauernschmitt.
Eines der Ergebnisse: Besonders Bildagenturen und Fotografen sind von erheblichen berufspraktischen und finanziellen Auswirkungen betroffen. Infolge der weltweiten Einschränkungen werden Anlässe für eine Berichterstattung gestrichen oder verschoben, während viele werbetreibende Unternehmen Budgets kürzen. Der geringere Bedarf an Bildmaterial trifft Fotografen und Bildagenturen zum Teil massiv.
Die Folgen der Corona-Pandemie auf die Bildbranche sind eindeutig:
- Während die befragten Fotografen durchschnittliche Umsatzrückgänge in Höhe von 23,7 Prozent verzeichneten, lagen diese bei den beteiligten Bildagenturen sogar bei 26,3 Prozent. Dem standen bei den befragten Bildagenturen Förderungen in Höhe von 2,3 Prozent (gemessen an den Ausfällen) gegenüber.
- Rund 80 Prozent der befragten Bildagenturen und Fotografen stellten einen überwiegend starken Rückgang der Zahl der Fotoaufträge fest, der mit einer Verringerung des Auftragsvolumens verbunden ist.
- Über 60 Prozent der befragten Bildagenturen sind mit einem starken Rückgang der Nachfrage nach Archivmaterial konfrontiert.
- Während über die Hälfte der befragten Fotografen die Zeit seit Februar 2020 zur Weiterbildung nutzte, hat gleichzeitig die Sorge um die eigene berufliche Zukunft bei fast zwei Drittel der befragten Fotografen zugenommen.
Ausführlich dargelegt sind die Ergebnisse in einem 33-seitigen Ergebnisbericht.
Die Ergebnisse der Erhebung beschreiben die Situation in einem Feld, das extrem heterogen ist und differenziert betrachtet werden muss. Während Event- und Hochzeitsfotografen mit nahezu vollständigen Auftragsausfällen konfrontiert sind, spüren viele Fotografen im Bereich Architektur und Bau-Dokumentation weniger starke Auswirkungen der Corona-Pandemie.
Als bedenklich muss jedoch weiterhin die Situation derjenigen betrachtet werden, die überwiegend fotojournalistisch tätig sind. Wie schon 2020 festgestellt, liegen die durchschnittlichen Jahresnettoumsätze der hier tätigen Fotografen bei ungefähr 20.000 Euro und damit im Vergleich deutlich unter anderen Feldern.
Dies ist ein deutlicher Hinweis darauf, dass die teilweise prekäre finanzielle Situation derjenigen, die in Bild und Wort freiberuflich journalistisch tätig sind, endlich als gesamtgesellschaftliches Thema begriffen werden sollte.