Sony World Photography Awards 2025
Die Sony World Photography Awards haben die Finalisten sowie die Shortlists für die Sony World Photography Awards 2025 bekannt gegeben.

Der Wettbewerb, mittlerweile im 18. Jahr, würdigt herausragende Bildserien, die sowohl durch einen fesselnden erzählerischen Ansatz als auch die fotografische Umsetzung überzeugen. Für die verschiedenen Wettbewerbe bei den diesjährigen Awards waren über 419.000 Bilder aus mehr als 200 Ländern und Gebieten eingegangen.
Die zehn Kategoriesieger werden aus den 30 Finalisten ausgewählt und am 16. April in London vorgestellt. Der Gewinner des prestigeträchtigen Titels Photographer of the Year, ausgewählt aus den Kategoriesieger, wird ebenfalls an diesem Abend präsentiert. Der Titel ist mit einem Preisgeld in Höhe von 25.000 US-Dollar sowie einer digitalen Fotoausrüstung von Sony dotiert. Zudem hat der Preisträger die Möglichkeit, im kommenden Jahr eine Soloshow mit eigenen Arbeiten bei der Ausstellung zu den Sony World Photography Awards in London zu zeigen.
Maßgeschneiderte Sessions
Weiterhin werden die Preise beim diesjährigen professionellen Wettbewerb um ein neues Element erweitert: Die zehn Kategoriesieger werden für einen Tag nach London eingeladen, um an maßgeschneiderten Sessions mit führenden Branchenvertretern teilzunehmen. Diese Experten, die aus verschiedenen kommerziellen und institutionellen Bereichen kommen, können die Fotografen besonders dahingehend beraten, wie sie ihren Bekanntheitsgrad erhöhen und neue Möglichkeiten zur Präsentation ihrer Arbeiten finden.
Darüber hinaus wird bei den Sony World Photography Awards 2025 der Japan Professional Award eingeführt, der die Kreativität und Dynamik der zeitgenössischen japanischen Fotoszene ins Rampenlicht rücken soll. Die Shortlist-Kandidaten und der Gewinner dieses Awards werden unter den japanischen Fotografen ausgewählt, die beim professionellen Wettbewerb herausragende Bildserien eingereicht haben. Ausgewählte Arbeiten der Finalisten und der Fotografen auf der Shortlist werden zunächst bei der Ausstellung zu den Sony World Photography Awards 2025 zu sehen sein, die vom 17. April bis 5. Mai 2025 im Somerset House in London stattfindet. Anschließend werden die Bilder an weiteren Orten gezeigt.
Die Projekte der jeweils drei Finalisten
ARCHITEKTUR UND DESIGN
Twilight in San Ignacio (Dämmerung in San Ignacio) von Andre Tezza (Brasilien) zeigt die Robustheit der landestypischen Architektur in Belize mit Bildern von Häusern, die eigens dafür konstruiert sind, den Herausforderungen des tropischen Klimas zu trotzen. Owen Davies (UK) erkundet in LIGHT/MASS (LICHT/MASSE) Stadtlandschaften in den USA, die wie von Aliens geschaffen scheinen, und konzentriert sich dabei auf monumentale Gebäude mit atypischen Geometrien. Tokyo Toilet Project (Projekt „Toiletten in Tokio“) von Ulana Switucha (Kanada) dokumentiert eine Initiative zum Bau moderner öffentlicher Toiletten, die von führenden Architekten entworfen wurden.
KREATIV
Irina Shkoda (Ukraine) reflektiert in I Am Here for You (Ich bin für dich da) über die Dynamik der Gastfreundschaft – sowohl der gewährten als auch der empfangenen –, wo sie aus ihren eigenen Erfahrungen als Flüchtling schöpft. In Reclaiming the Truth (Die Wahrheit zurückerobern) betrachten Julio Etchart & Holly Birtles (UK) Artefakte in Museen und deren Auswahl aus postkolonialer Sicht. Rhiannon Adam (UK) wiederum schildert ihre persönlichen Erfahrungen mit der „Dear Moon“-Weltraummission, an der sie teilnehmen sollte, und beschreibt die negativen Auswirkungen, die die Absage dieses Vorhabens auf ihr Leben und ihre Arbeit hatte.
DOKUMENTATIONSROJEKTE
Alex Bex (Frankreich) erforscht in seiner Serie Memories of Dust (Erinnerungen an den Staub) das visuelle Vokabular des Cowboys, um neue Wege zu finden, diesen Archetyp von Männlichkeit darzustellen. Die Serie The Whisper of Maize (Das Flüstern des Maises) von Florence Goupil (Peru) setzt sich mit der zentralen Rolle auseinander, die der Mais in lateinamerikanischen Traditionen spielt – nicht nur als Grundnahrungsmittel, sondern auch als Mittel kulturellen und religiösen Ausdrucks. Toby Binder (Deutschland) dokumentiert die tiefen Gräben, die das gesellschaftliche Leben im nordirischen Belfast prägen, am Beispiel junger Menschen, die nach dem Karfreitagsabkommen geboren wurden.
UMWELT
Cristóbal Olivares (Chile) zeigt, wie sich die Lichtverschmutzung auf die Arbeit der Astronomen-Teams auswirkt, die den Nachthimmel in der Atacama-Wüste beobachten. Maria Portaluppi (Ecuador) widmet sich dem Artenschutz in Guayanquil: Mit liebevollen Porträts von Tieren, die von der Sacha Rescue Foundation in Obhut genommen wurden, beleuchtet sie die Arbeit dieser Einrichtung. In Alquimia Textil dokumentiert Nicolás Garrido Huguet (Peru) in Zusammenarbeit mit der Forscherin und Modedesignerin María Lucía Muñoz traditionelle Techniken zum Färben von Textilien, die die Handwerkerinnen von Pumaqwasin in Chinchero, Cusco, praktizieren. Lichtflecken auf den Fotografien spiegeln dabei visuell und strukturell das Einsickern der Farbe in den Stoff.
LANDSCHAFT
In Apocalypse zeigt Lalo de Almeida (Brasilien) die Zerstörungen, die Dürre, Abholzung und Waldbrände in 2024, dem heißesten Jahr aller Zeiten, in Brasilien verursacht haben. Mischa Lluch (Spanien) hat für seine Serie Fading (Verblassen) Bilder von unheimlicher Stille geschaffen, die das Gefühl von Einsamkeit und Getrenntsein heraufbeschwören, das unter der Oberfläche moderner amerikanischer Vorstädte lauert. Seido Kino (Japan) kombiniert Archivbilder sorgsam mit Fotografien moderner japanischer Landschaften. Damit dreht er gleichsam die Zeit zurück, um zu zeigen, wie sich Städte und Dörfer entwickelt haben und wie die heutigen Herausforderungen in der Vergangenheit wurzeln.
PERSPEKTIVEN
Giovanni Capriotti (Italien) erforscht die kanadische Geschichte aus der Sicht der First Nations, angeleitet von Ältesten und Menschen, die mit einem generationenübergreifenden Trauma leben. Laura Pannack (UK) hat die Gefahren und Hindernisse eingefangen, denen die Kinder in den von Banden beherrschten Cape Flats in Kapstadt tagtäglich auf dem Heimweg von der Schule begegnen. Valentin Valette (Frankreich) beobachtet in Ashes of the Arabian’s Pearl (Asche der Perle Arabiens) die gesellschaftlichen Veränderungen, die sich aus dem Wirtschaftswachstum im Sultanat Oman ergeben, und wirft dabei einen Blick auf die Arbeiter*innen und Unternehmer*innen, die die Wirtschaft vorantreiben.
PORTRÄT
Das Projekt M’kumba von Gui Christ (Brasilien) beleuchtet die Resilienz afrobrasilianischer Gemeinschaften vor dem Hintergrund lokaler religiöser Intoleranz und zeigt, wie sie ihrer Spiritualität und religiösen Identität Ausdruck verleihen. Raúl Belinchón (Spanien) hat die jungen Freiwilligen fotografiert, die während der Überschwemmungen in der Region Valencia im Herbst 2024 wesentlich dazu beitrugen, Häuser zu reinigen, die Straßen zu räumen und lebensrettende Hilfsgüter zu transportieren. Die Serie The Second (Die Sekunde) von Tom Franks (UK) gibt Einblick in die komplexe Beziehung zwischen Waffenbesitzern in den USA und ihren Schusswaffen und nutzt persönliche Aussagen, um dieses kulturelle Phänomen zu beschreiben.
SPORT
Antonio López Díaz (Spanien) erzählt die Geschichte ehrgeiziger Turnerinnen aus dem Tschad, die sich mit eiserner Entschlossenheit Stipendien und schließlich einen Platz bei den Olympischen Spielen 2024 erkämpften. Chantal Pinzi (Italien) feiert in Shred the Patriarchy (Shredden gegen das Patriarchat) indische Skateboarderinnen, die mit ihrem Sport Geschlechterstereotypen untergraben und Barrieren durchbrechen. Michael Dunn (Bolivien) beleuchtet einen typischen Montag zweier golfbegeisterter Frauen: Einmal die Woche lassen die beiden ihren Alltag hinter sich, um in der traditionellen Kleidung der bolivianischen Cholas Golf zu spielen.
STILLLEBEN
Alessandro Gandolfi (Italien) macht mit Stillleben auf die Verletzlichkeit des Ökosystems Wattenmeer aufmerksam, einer Gezeitenzone der Nordsee, und zeigt dessen einzigartige Bedeutung für den Erhalt der ökologischen Nachhaltigkeit in Europa auf. K M Asad (Bangladesch) hat die Wandmalereien fotografiert, die Sheikh Hasina während ihrer Amtszeit anbringen ließ, und dokumentiert, wie diese Symbole der politischen Macht ausgelöscht und demontiert wurden, nachdem sie 2024 ins Exil gehen musste. Peter Franck (Deutschland) verweist in Still Waiting (Noch wartend) auf die Grenzräume zwischen Ereignissen – jene Schwellen, „an denen sich die Zeit zu dehnen scheint“.
NATUR UND TIERWELT
Kevin Shi (USA) beleuchtet, wie Eisbären und Menschen in der kanadischen Stadt Churchill in immer größerer Nähe zueinander leben. Die malerischen Bilder von Pascal Beaudenon (Frankreich) zeigen eine Herde Moschusochsen, die eng zusammenrücken, um den harten Winter zu überstehen. Zed Nelsons (UK) Anthropocene Illusion (Anthropozän-Illusion) ist ein Langzeitprojekt, das dokumentiert, wie der Mensch seine Beziehung zur natürlichen Welt inszeniert und sich angesichts schneller Klimaveränderungen und schwindender Artenvielfalt künstliche Naturerlebnisse schafft.
Japan Professional Award
Der neue Japan Professional Award würdigt japanische Fotografen, die mit herausragenden Serien am professionellen Wettbewerb teilgenommen haben. Neben dem/der Gewinner wird auch eine Shortlist ausgewählt. Die erste Gewinnerin des Japan Professional Awards ist Noriko Hayashi für ihr Projekt Life at the Crossroads: Midwives in Afghanistan (Leben am Scheideweg: Hebammen in Afghanistan), das die mühevolle Arbeit und das Durchhaltevermögen afghanischer Hebammen unter dem Taliban-Regime dokumentiert. Noriko Hayashis Serie wird bei der Ausstellung in London und in dem alljährlichen Band zu den Awards zu sehen sein. Zudem erhält sie eine digitale Fotoausrüstung von Sony und die Möglichkeit, ihre Arbeiten im Lauf des Jahres in der Sony Imaging Gallery Ginza in Tokio zu präsentieren. Auf die Shortlist kamen Miku Yokoyama (Architektur und Design), Seido Kino (Landschaft), Shinya Masuda (Stillleben) und Shunta Kimura (Umwelt).