Smartphone-Kameras im Labor
Smartphone-Hersteller lassen in ihrer Werbung klassische Fotoausrüstung in Flammen aufgehen, locken mit zwei, drei,
vier Objektiven und erwecken den Eindruck, dass die Fotofunktionen ihrer Smartphones es mit einer klassischen Systemkamera aufnehmen können. Im Auftrag der TIPA hat das Testlabor Image Engineering die Kamerafunktion von fünf
Top-Smartphones praktisch und im Labor auf den Prüfstand gestellt.
Das Ergebnis vorweg: Mit einigem Vorsprung hat sich im Labortest das LG G8S ThinQ mit 77 Punkten durchgesetzt. Es folgen das Huawei P30 Pro (72 Punkte) und punktgleich (68) das Apple iPhone XS Max und das Samsung S10. Schlusslicht ist das Google Pixel 3 mit 65 Punkten. Dieses Ranking gibt keine Auskunft über die verschiedenen Faktoren der Bildqualität dieser Smartphones im Detail aus. Im Folgenden listen wir deshalb einen kleinen Ausschnitt der relevanten Testergebnisse auf.
Das Testverfahren
Die Testergebnisse basieren auf der von Image Engineerting ent- wickelten VCX-Testmethode. Diese verwendet objektive Labormessungen, um zu einem WertungsErgebnis zu gelangen. Dabei werden vor allem die Zuverlässigkeit des Autofokus, Geschwindig- keitselemente wie Bildrate und Burst-Aufnahme sowie die Bildstabilisierung analysiert. Die Bildqualität wird durch fünf Hauptelemente bewertet:
1. Auflösung (wie viele Details)
2. Texturverlust (Reproduktion feiner Details bzw. deren Fehlen)
3. Visuelles Rauschen (zufällige Pixel, die nicht Teil der Szenenrepro- duktion sind und wie sehr diese das Betrachten des Bildes stören)
4. Dynamikbereich (maximaler Kontrastumfang, den die Kamera aufnehmen kann)
5. Farbwiedergabe
Die Smartphone-Kameras werden bei hellem (1.000 Lux), mittlerem (250 Lux) und dunklem (63 Lux) Licht sowie bei eingeschaltetem Blitz und mit der Zoomfunktion getestet. Alle Fotos werden im Automatikmodus aufgenommen. Dabei wird der automatische Blitz deaktiviert, außer beim Blitztest. Es werden vier Fotos aufge- nommen. Das beste wird für die Analyse ausgewählt.
Somit beruhen die Ergebnisse der Bildqualitätstests beim VCX-Score auf der Auswertung eines einzigen Fotos. Das im Labor fotografierte Motiv ist das TE42v2-Testdiagramm (s. re. Seite oben). Dieses bietet die Möglichkeit, mehrere Merkmale auszu- werten, die die digitale Bildqualität beeinflussen. Der Vorteil bei der Erfassung aller Bildqualitätsdaten von einem einzigen Foto besteht darin, dass die KI-Funktionen der Kamera keine Möglichkeit haben, die geräteinterne Bildverarbeitung zu aktivieren und das Bildergebnis anzupassen.
Wie viele Pixel?
Wie effizient Pixel genutzt werden, hängt bei jedem Foto nicht von ihrer maximal möglichen Anzahl ab, sondern von der Bildverarbeitung und dem Bildausschnitt. Die theoretisch maximale und die gemessene effektiv verwendete Pixelanzahl unterscheiden sich manchmal deutlich. So zeichnet …
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