Schwarzer Riese

Sie wirkt klassisch, fast archaisch – doch zugleich stößt sie die Tür zu einer neuen Produktkategorie auf: Die Fujifilm
GFX 50R präsentiert sich als Mittelformatkamera für unterwegs. Sebastian Drolshagen hat die Ansage ernst genommen und ist mit ihr auf Reportage-Tour gegangen.

Nein, natürlich ist das keine Sport-Kamera. Aber gerade deshalb reizt es, sie zu einem der großen Leichtathletik-Wettkämpfe zu schleifen. Wobei: So viel zu schleifen gibts da nicht. Wer sonst eine Spiegelreflex der professionellen Art in die Tasche steckt, hat in etwa das gleiche Gewicht am Riemen.

Trotzdem bleibt es exotisch, mit dem XXL-Sensor ausgerechnet bei Hürdensprintern und Stabhochspringern aufzutauchen. Es ist noch nicht lange her, dass Hasselblad und PhaseOne im Mittelformat die Latte auflegten; die Stichworte Stativ und Studio fielen quasi im gleichen Atemzug.
Nun also das echte Leben auf der Tartanbahn mit der Fujifilm GFX 50R. Tatsächlich bringen die Athleten die GFX 50R an ihre Grenzen. Die meisten Objektive haben eine Blendenstufe weniger, als man es von lichtstarken Objektiven am Kleinbildsensor gewohnt ist; bei Deutschlands Sprint-Elite helfen nur Verschlusszeiten von 1/1.000 s oder kürzer, die ISO-Werte schnellen in der Folge nach oben.
Klar, ISO 10.000, gepusht um zwei Blenden in der Nachbearbeitung – das körnt. Fokus-Verfolgung? Bei den 1.500-m-Läufern hat die GFX 50R gelegentlich Erfolg, bei schnelleren Disziplinen kapituliert sie nach dem Startschuss. Aber nehmen wir eine Auszeit! Man kann diese Kamera beim Sport scheitern sehen – wenn man will. Das klingt gemein, doch als letzter Akt dieses digit! Tests war es vielmehr ein gigantischer Vertrauensbeweis: Nur eine Kamera, die zuvor großartige Fähigkeiten bewiesen hat, muss sich noch den irrwitzigsten Herausforderungen stellen.

„Super-Vollformat“ für Reporter

Als Fujifilm die GFX 50R zur photokina präsentierte, hatte das Konzept etwas von charmanter Frechheit: Canon, Nikon und Panasonic klopften sich gerade für ihre „Vollformat“-System­kameras auf die Brust, da preschte Fujifilm einfach mit dem …


Lesen Sie weiter in: