Raumerlebnis Panorama

Anders als in den Anfängen sind die Auftragsbücher voll.

Darum geht‘s

Jan Totzeks Karriere als Panoramafotograf begann mit einem Missverständnis. Der Kommunikationsdesigner hatte sich zwar schon während seines Studiums mit Fotografie beschäftigt, arbeitete aber zunächst als 3D-Experte mit Cinema 4D bei der renommierten Grafikagentur Fons Hickmann M23. Eines Tages kam ein befreundeter Architekt auf ihn zu und fragte: „Du machst doch 3D, kannst du nicht ein Projekt für mich visualisieren?“ Totzek sagte zu – nur um kurz darauf feststellen zu müssen, dass es nicht darum ging, Räume zu rendern, sondern vielmehr zu fotografieren, und zwar als Panoramen. „Das war kurz ein Schock, aber dann dachte ich: Das bring ich mir jetzt einfach bei, denn Panoramabilder hatten mich schon immer fasziniert“, erklärt der gebürtige Münsteraner.

Die Arbeit machte ihm Spaß, Totzek schien seine Berufung gefunden zu haben. Allerdings war die Nachfrage nach 360-Grad-Bildern zunächst noch überschaubar. „Ich habe viel Kalt-Akquise machen müssen, und es war wirklich schwierig, potenzielle Kunden vom Mehrwert dieser noch neuen Bilderwelten zu überzeugen“, sagt Totzek, der seine Dienstleistungen seit 2005 unter dem Label Panographer.de anbietet. Eine seiner ersten Kunden waren die Berliner Bäder-Betriebe, die ihre Badelandschaften auf ihrer Website erlebbar machen wollten. Zu den weiteren Early Adopters zählten bemerkenswerterweise Kirchen, u. a. der Dom von Münster. Mit der Zeit kamen immer mehr Kunden aus anderen Bereichen hinzu. Wirklich geplatzt, sei der Knoten aber erst mit dem Aufkommen von Google Street View, das die Technologie populär machte, sagt Totzek. Panographer.de wuchs kontinuierlich, und als Totzek 2019 den Kameramann und 360-Grad-Video-Creator Christian Möller kennenlernte, entschloss er sich, gemeinsam mit ihm ein weiteres Unternehmen zu gründen: Polyvista, Untertitel „Die Profis für immersive Medien“.

Das steckt dahinter

Das Portfolio von Panographer.de und Polyvista.de reicht von 360-Grad-Fotografie und -Film über Image- und Marketingfilme bis hin zur Konzeption und Umsetzung interaktiver Inhalte sowie von Virtual-Reality-Inhalten, die sich über VR-Brillen erfahren lassen. Der Kundenstamm der beiden Unternehmen umfasst Firmen, Organisationen und Institutionen wie BWM, Mercedes, die Fluggesellschaft Edelweiss Air, den Leuchtmittelhersteller Osram, aber auch das Berliner Abgeordnetenhaus oder das Humboldtforum Berlin.

Totzek arbeitet mit einer Sony A7R II und 12-mm-Fisheye-Objektiven. Das Equipment sitzt auf händisch bewegten Stativköpfen, die mit Nodalpunktadaptern ausgerüstet sind. Diese sorgen dafür, dass keine Parallaxeneffekte entstehen. Die ca. 20.000 x 10.000 Pixel großen Einzelpanoramen summieren sich oft auf Dutzende Gigabyte Rohdaten …

 

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