Promptografie mit Witz
Der Portrait- und Editorialfotograf Norman Konrad über seine unerwartete Liebe zu Bildgeneratoren und seinen KI-Workflow.
Der Portrait- und Editorialfotograf Norman Konrad über seine unerwartete Liebe zu Bildgeneratoren und seinen KI-Workflow.
digit!: Norman, du arbeitest für Magazine wie GEO, Stern, 11Freunde oder Musikexpress und bekannte Consumermarken. Spielen KI-Bilder in diesem Bereich schon eine Rolle?
Norman Konrad: Vereinzelt schon, meist geht es dann um die Bebilderung des Themas KI und Zukunft. Zuletzt habe ich etwa das Cover für das Red-Bulletin-Magazin gepromptet. Zu sehen ist eine Tennisspielerin auf einem Hoverboard. Einige Medien haben noch Vorbehalte gegenüber KI-Bildern, auch wegen urheberrechtlicher Unsicherheiten und dem Anspruch auf Authentizität. Ich glaube, das ist bei Magazinen noch ein wichtiger Punkt, und ich hoffe, dass es bald einen guten Weg gibt, KI-Bilder klar als Illustration zu kennzeichnen. Die Nachfrage nimmt jedenfalls an Fahrt auf.
Wann hast du dein erstes KI-Bild erstellt?
NK: Im Februar dieses Jahres. Anfangs hatte ich, ehrlich gesagt, überhaupt keine Lust auf die Technologie – ich habe sie vor allem als Bedrohung wahrgenommen. Erst als meine Agentin bei Cosmopola mir sagte, sie wolle auch KI-Bilder von mir auf der Website der Repräsentanz zeigen, habe ich mich kreativ mit dem Thema beschäftigt – und es hat mir wider Erwarten sofort Spaß gemacht.
Wie hast du dir die erforderlichen Techniken angeeignet?
NK: Zunächst über Tutorials und Anleitungen auf den Anbieter-Webseiten, später vor allem nach dem Trial-and-Error-Prinzip. Obwohl man als Fotograf nicht bei null anfängt, habe ich am Anfang oft zehn oder sogar zwölf Stunden am Rechner gesessen.
Du arbeitest überwiegend mit Midjourney. Warum?
NK: Ich habe einige KI-Bildgeneratoren ausprobiert. Bei manchen hat mich die Ästhetik zu sehr an die Stockfotografie erinnert. Midjourney neigt hingegen dazu, „Fehler“ einzubauen, kleine Ecken und Dellen, das gefällt mir.
Kannst du das anschaulich machen?
NK: Da liegt dann zum Beispiel ein wenig Müll auf der Straße, oder die Tapete ist an einer Stelle abgerissen. Aber auch größere Fehler, die von den KI-Generatoren sicher nicht beabsichtigt sind, können spannend sein. Ich habe beispielsweise ein Bild einer asiatischen Harfenspielerin generieren lassen, und die KI hat ihren Kopf zwischen den Saiten platziert. Derartige Bildfehler sind gar nicht selten – eine Tatsache, die ich begrüße und mit der ich kreativ umgehe. Wimmelbilder mit überbordenden Farben, auf denen alles scharf und damit alles gleich wichtig ist. Eine Vielzahl semantischer Schichten, zwischen denen irgendwo …
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