Neues aus der industriellen Bildverarbeitung
Die Richtlinienreihe VDI/VDE/VDMA 2632 „Industrielle Bildverarbeitung“ unterstützt Anbieter und Nutzer von Bildverarbeitungssystemen.
Die industrielle Bildverarbeitung blickt auf eine seit rund 35 Jahren andauernde Erfolgsgeschichte zurück und ist für Mess-, Prüf- und Positionieraufgaben im Fertigungstakt in vielen Wirtschaftszweigen nicht mehr wegzudenken. Die Richtlinienreihe VDI/VDE/VDMA 2632 hat das Ziel, Anwender und Lösungsanbieter hierbei in der erfolgreichen Umsetzung der Projekte zu unterstützen. Blatt 1 ist nun als Entwurf veröffentlicht.
Wesentlicher Faktor für den Projekterfolg ist ein gemeinsames Verständnis von Nutzer und Anbieter über Anforderungen, Rahmenbedingungen und zu erbringender Leistung des Bildverarbeitungssystems – von Projektbeginn an. Missverständnisse durch unscharfe Begriffe und Unklarheiten erhöhen den Realisierungsaufwand oder gefährden gar den Projekterfolg.
Das Ziel der Überarbeitung des Blatt 1 war, die Fachterminologie klarer und verständlicher darzustellen: Begriffsdefinitionen wurden präzisiert, eventuelle Unklarheiten aufgelöst. So wurde die Begriffswelt rund um das Zusammenspiel von Beleuchtung, Szene und Kamerasystem überarbeitet und anschaulich visualisiert. Komplett neu ist der Abschnitt „Bildauswertung“. Bislang wurden zum Beispiel die Begriffe „Referenzmuster“, „Grenzmuster“ und „Idealmuster“ eher intuitiv verwendet – ein Risiko für Missverständnisse. Hier wurde nun Klärung geschaffen.
Einen leistungsfähigen Klassifikator zu entwickeln und ihn zielführend zu konfigurieren, ist eine Kernkompetenz der Bildverarbeitung. Die Leistungsfähigkeit eines Klassifikators in der Praxis zu erfassen und durch Kennzahlen zu beschreiben, eine andere. Für alle Nutzer, die nicht täglich mit Klassifikations- und Fehlklassifikationsraten, Pseudo-Fehlerraten und Zuweisungsraten arbeiten, ist die neue Ausgabe von VDI/VDE/VDMA 2632 Blatt 1 eine wertvolle Hilfe zum Nachschlagen, denn hier werden die gebräuchlichen Begriffe zur Bewertung einer Klassifikationsleistung zusammengefasst.
Die umfangreiche und präzise Terminologiesammlung von VDI/VDE/VDMA 2632 Blatt 1 hilft, Missverständnisse und damit unnötige Verzögerungen und Kosten bei der Umsetzung von Bildverarbeitungssystemen zu vermeiden. Da bereits der Richtlinienentwurf zweisprachig (deutsch/englisch) veröffentlicht wurde, gilt dies auch für Projekte mit internationalen Partnern.
Die Fachwelt ist nun aufgerufen, den Entwurf sorgfältig zu prüfen. Verbesserungsvorschläge können bis zum 31.12.2021 per Einspruch über www.vdi.de/2632-1 eingereicht werden, damit die finale Richtlinie für die nächsten Jahre wieder anerkannter Stand der Technik wird.