Kameralos kreativ
Det Kempke fotografiert messerscharfe Promi-Portraits, exaltierte Mode und People für Magazine und Marken.
Seine Bildsprache schärft er unter anderem im Spiel mit neuen Technologien. Jüngstes Beispiel: Bildstrecken über irische Tennis-Amateure, Vorstadt-Underdogs und Vorzimmerdamen, die er mit verschiedenen KI-Werkzeugen generiert hat.
Det Kempkes Bilder waren immer schon „larger than life“ – das ist der Grund, weswegen der Bildermacher, für den der Begriff „Peoplefotograf“ zu kurz greift, gebucht wird. Was unter anderem an Kempkes Gespür für die Durchschlagskraft des gekonnten Zitats beruht: Mal wirken seine Bilder wie aus der CGI-Retorte – „punchy“, superscharf und hyperrealistisch – mal ätherisch, mal lebensnah. Sie kommen im Weltendstimmungslook von Babylon Berlin daher, im unterkühlten, aber formvollendeten Stil der 60er-Jahre oder in der Ausdrucksweise der bunten Postmoderne der 90er.
Rechner statt Riesen-Team
Vor dem Hintergrund dieses kaleidoskopartigen Eklektizismus stechen die neuen, kameralos produzierten Bilderstrecken phänotypisch nicht gleich hervor, die der Bildermacher neuerdings produziert und als „AI Images“ auf seiner Website und Instagram zur Schau stellt.
Dabei ist die dahinter liegende Vorgehensweise eine grundsätzlich andere. An die Stelle eines großen Teams, ausgefeilten Castings, Stylings, Locationscoutings und Set-Designs treten, vereinfacht gesagt, Nullen und Einsen. Präziser gesagt, funktioniert das so: Zunächst übermittelt Kempke sein Bildkonzept mittels „Prompts“ – das sind dezidierte Text-to-Image-Befehle – an KI-Werkzeuge wie Midjourney und Stable Diffusion. Diese generieren dann auf Basis der unergründlichen Tiefen des webbasierten Trainingsreservoirs entsprechende Bilder.
Da das Ergebnis allerdings nie exakt Kempkes Bildidee entspricht, feilt er die KI-Bilder in einem zweiten, entscheidenden Schritt in Photoshop weiter zurecht. Zunutze macht er sich hierbei das neue, in der Beta-Version von Photoshop integrierte KI-Tool Firefly. Den finalen Touch wie auch die richtige „fotografische“ Perspektive gibt er den Bildern abschließend mit konventionellen Photoshop-Tools.
Was dabei bislang herausgekommen ist? Rund zwei Dutzend „editorielle Bildstrecken“, fiktive Reportagen und künstlich-intelligente „Fashion-Shots“, die von klassischen Modeaufnahmen, wie man sie aus Fashion-Magazinen, Katalogen und Out-of-Home-Werbung kennt, nicht zu unterscheiden sind.
Das Ergebnis
Wie aber sieht das Ganze konkret aus? Ein paar Beispiele:
- FRAGILE BEAUTY ist ein Edel-Fashion-Editorial …
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