Fokus auf die Augen

Die Autofokusfunktion mit Augenerkennung ist zum Must-have-Ausstattungsmerkmal bei modernen Systemkameras avanciert. Michael Marczok hat die Funktion im Vergleich mit vier aktuellen spiegellosen Vollformatkameras in der Praxis getestet.

Vier DSLR-Kameras mit Augen-AF

Die Augen-AF-Funktion baut auf der seit einigen Jahren in den Kameras etablierten Gesichtserkennung auf. Diese analysiert das Motiv nach typischen Merkmalen bzw. Mustern und achtet dabei vor allen Dingen auf Größen und Proportionen, relative Abstände und die Geometrie von Augen, Nase und Mund sowie im erweiterten Sinne auch auf die Hauttextur.

Die Gesichtserkennung verrät der Kamera zum einen, ob es sich beim Objekt um ein Gesicht handelt und wo es sich im Bild befindet. Zum anderen, ob das erkannte Gesicht einer bestimmten Person zugeordnet werden kann. Diese Information kann der Autofokus der Kamera nutzen, um die Gesichter bei der Fokusbestimmung zu priorisieren.

Bei größeren Aufnahmeabständen bzw. kleinen Abbildungsmaßstäben oder bei kleinen Blendenöffnungen sorgt der größere Schärfentiefebereich dafür, dass von der Nasenspitze bis zu den Ohren alle scharf wird. Je größer aber ein Gesicht abgebildet wird, umso wichtiger wird der genaue Fokus auf die Augen. Das gilt umso mehr beim Fotografieren mit offener Blende, wenn der Schärfentiefebereich entsprechend gering ist.

Hier kommt die Augenerkennung unserer Probanden zum Tragen. Diese fokussiert bereits bei kleinen Gesichtern im Motiv auf die Augenebene im Gesicht (und nicht etwa auf die Nasenspitze). Bei Portraitmotiven sollte das dem Betrachter zugewandte Auge auf jeden Fall scharf sein, es muss also als solches erkannt werden. Das übernimmt die Augenerkennung, die aufgrund der Geometrie der Augen zueinander und zu anderen Gesichtsformen weiß, welches Auge dem Fotografen zugewandt ist. Wie gut aktuelle Kameras diesen Vorgang beherrschen und wie er am besten konfiguriert wird, habe ich anhand eines praktischen Tests untersucht. Wichtig sind auch die Fähigkeiten der Kameras in dynamischen Situationen, das heißt, wenn sich Fotograf oder Modell bewegen. Auch diese Eigenschaft habe ich im Praxistest untersucht.

Gut zu wissen: Die Gesichts- und Augenerkennung nutzt das Livebild des Sensors. Über die Livebild-Funktion bieten auch die

aktuellen Systemkameras mit Spiegel (DSLRs) eine Gesichts- und Augenerkennung an, aber eben nicht im optischen Sucher, sondern „nur“ auf dem rückwärtigen Display.

Das Testfeld: vier aktuelle Vollformat-DSLM

Bei den spiegellosen Vollformatkameras wird das Livebild im elektronischen Sucher permanent angezeigt und diese sind demnach prädestiniert …


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