Flirt mit einer Spiegellosen
Tango im Ruhrpott, Austernzüchter im Watt, Mädels in Riga: Die Canon EOS RP hat Sebastian Drolshagen über mehrere Wochen begleitet. Die Spiegellose ist eine der leichtesten und günstigsten Mirrorless-Vollformatkameras.
Zusammen zu reisen, bringt eine gewisse Intimität mit, da sollte man sich schon sympathisch sein. Bei oberflächlicher Beurteilung mag Canons neueste Spiegellose altbacken wirken. Schließlich trägt sie – leicht aufpoliert – den Sensor der zwei Jahre alten EOS 6D Mark II auf. Außerdem stoßen ihre Charakteristika bei 4K-Videoaufnahmen auf wenig Sympathie, weil sie mit einem 1,6-fachen Crop-Faktor und trägem Autofokus beim Filmen auftritt, während die Konkurrenz bei Videos Pirouetten dreht. Dafür ist sie kompakt und schlank – und vergleichsweise leicht zu haben: Canon setzt 1.500 Euro für den Body an.
Station 1: Tango!
Die RP hat sich herausgeputzt: Sie trägt das große Schwarze mit dem roten Ring. Das RF-Objektiv 1,2/50 mm brilliert. Canons 50er bietet bei Offenblende 1,2 eine Schärfe, die alle anderen als leichte Mädchen abstempelt. Schockverliebt. Canon hat von
Anfang an verdeutlicht, welche herausragende Rolle die RF-Objektive für ihr spiegelloses System spielen – die Kombination aus EOS RP und 1,2/50 mm zeigt, was das im echten Leben heißt. Denn mit dem richtigen Glas vor dem Sensor wandelt sie sich zur Femme fatale. Sie flirtet mit den Tango-Tänzern, becirct die Live-Band, welche die Aufnahmen später als „wunderschön“ und „richtig gut“ bezeichnet. Entscheidend für den Erfolg zum Auftakt: Die Kombination aus RF-Objektiv und Canons Dual-Pixel-Autofokus erlaubt ein sehr schnelles, präzises Scharfstellen. Beim Wechsel der Fokuspunkte würde man sich wieder einen Joystick wünschen, doch man gewöhnt sich rasch ans Verschieben per „Touch and Drag“, das heißt beim Blick durch den Sucher dient der Bildschirm als Touchpad, auf dem sich die AF-Felder mit dem Daumen bewegen lassen.
Station 2: Austern im Watt
Wir reisen aus der Komfortzone heraus. Morgens kurz nach halb sieben. Die Sonne kratzt am Horizont, das Wattenmeer schwappt um die Knie, nur die hohen Watstiefel halten einen noch trocken. Deutschlands einzige Austernzüchter sind unterwegs, um ihre Schützlinge aus Bassins hinaus ins Meer zu bringen, wo sie für die Gourmets weiter wachsen sollen. Rund eine Million Austern leben in Spitzenzeiten auf dem Feld bei List, dem nördlichsten Ort Deutschlands. Ihre Bildergeschichte sollen die EOS RP…
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