Diesseits von Gucchi

Wolfgang Rottmann bietet mittelständischen regionalen Kunden ein fotografisches Premium-Konzept. In den Bereichen Food, Konsumgüter, Bau und Industrie liefert er handwerklich und gestalterisch Bilder auf Top-Niveau. Von Peter Schuffelen

Beispielbild Wolfgang Rottmann

Darum geht‘s

Luxus-Marken setzen ihre Produkte gerne luxuriös in Szene, weltweit agierende Unternehmen setzen auf mondiale Strahlkraft. Der regionale Mittelstand begnügt sich hingegen oft mit bescheideneren Spielarten der Fotografie, man könnte auch sagen: mit mittelständischen. Auf den ersten Blick mag das stimmig erscheinen. Zeigen, was ist, ehrlich und bodenständig: „What you see is what you get.“ Auf den zweiten Blick liegt aber vielleicht hier ein Denkfehler. Jedenfalls wenn das Ziel lautet, sich von der Konkurrenz abzusetzen, die Außendarstellung der eigenen Marke zu optimieren – und damit perspektivisch zu wachsen. Ein Blick auf „die Großen“, die, die mit den entsprechenden Agenturen und Fotografen zusammenarbeiten, kann nicht schaden. Quintessenz: Ein hoher Anspruch an die Umsetzung, an technisch-handwerkliche Akkuratesse, ein kongruentes Corporate Design und ja – auch eine gewisse Überhöhung der Produkte.

Portätfoto Wolfgang Rottmann

Wolfgang Rottmann

Warum aber sollte eine solche visuelle Strategie nur Marken wie Gucci, Prada, Beck’s oder Barilla zum Erfolg verhelfen und nicht auch mittelständischen Produzenten und Dienstleistern? Genau diese Frage hat sich Wolfgang Rottmann gestellt – und ein High-End-Foto-Angebot für Unternehmen und Selbstständige in seiner Region entwickelt.

Dass ausgerechnet ein Fotograf aus dem beschaulichen unterfränkischen Ort Schönbach ein derartiges Fotobusiness-Konzept auf den Weg gebracht hat und bis heute erfolgreich vermarktet, ist kein Zufall. Denn Rottmann versteht sich gleichermaßen auf das Kreativ-Konzeptionelle wie auch auf das Kaufmännische – und das hat viel mit seinem Werdegang zu tun.

Das steckt dahinter

Ursprünglich wollte Rottmann Maler werden, dann entdeckte er die Fotografie für sich. Seine Brötchen verdiente er aber zunächst als Großhandelskaufmann. „Ich war im Messerverkauf tätig, habe auf Provisionsbasis gearbeitet, ich musste also die Produkte an den Mann oder die Frau bringen. Damals habe ich viel gelernt in dieser Hinsicht.“

Rottmann war erfolgreich, weil ihm das Verkaufen Spaß machte. Was ihm allerdings fehlte, war die kreative Selbstverwirklichung. Irgendwann zog er die Konsequenzen, kaufte sich Kameras und Fachbücher und bildete sich autodidaktisch als Fotograf weiter. Vor 25 Jahren wagte er den Schritt in die Selbstständigkeit. Heute zählt er rund 120 Kunden – und kann sich über Anfragen nicht beklagen. „Als ich angefangen habe, habe ich mir rund ein Drittel des Tages für Akquise und Marketing frei gehalten, in den letzten Jahren habe ich aber gar keine Akquise mehr betreiben müssen. Die Mund-zu-Mund-Propaganda reicht völlig aus.“

Ein Blick auf die Website von Quadratmedia, wie er sein Unternehmen genannt hat, gibt erste Hinweise, woran das liegen könnte. Die Bildkacheln, die dort zu sehen sind, zeigen alles Mögliche: Olivenöl, edles Schuhwerk, Craft-Bier, Kunststoffrohre, Brillen, Interieurs und Außenansichten luftiger Einfamilienhäuser, Diamanten, Goldschmuck, Brezeln, Wein, Schleifbänder, Aluminiumprofile, High-End-Lupen. Was die Bilder gemein haben: …

 


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