Die perfekte Neigung
Die präzise Kameraausrichtung ist auch und gerade im digitalen Zeitalter die beste Grundlage für perfekte Kompositionen, meint Stefan Steib.
Er hat hat mit KOPF2 und Qube zwei neue Präzisionslösungen von Novoflex ausprobiert: Wenn man mit Fotografen über Stativköpfe spricht, fällt automatisch der Name Novoflex. Die Kugelköpfe sind legendär, der Monoball ist einzigartig, das System mit den Haltemodulen so ausgebaut wie kaum ein anderes weltweit. Auch die Stative sind Extraklasse. Die „Grauen“ aus Memmingen sind überall zu finden, wo es auf maximale Stabilität und Präzision ankommt und das über viele Jahre hinweg – störungsfrei.
Und trotzdem fehlte bislang etwas im Programm, denn es gab keinen Neigekopf von Novoflex. Nicht weil sie es nicht gekonnt hätten, sondern weil sie nicht wollten. Firmenphilosophie „Kugel – ergo summus“.
Aber da war schon etwas: Vor etlichen Jahren hat Novoflex die Minifachkamera Rollei X-Act gebaut. Deren Standarten-Neiger waren erste Sahne, quasi geschrumpfte Sinar-Blöcke. Mich haben die schon immer gejuckt, aber die X-Act war ein abgeschlossenes Kapitel. Bis Alpa diese Doppelgoniometer ins Programm aufgenommen hat – übrigens gefertigt von Novoflex. Eine Zeit lang waren die exklusiv – und jetzt gibt’s die Teile unter dem Namen Qube auch direkt von Novoflex.
Goniometer sind eigentlich Winkelmessgeräte. Auch beim Qube lassen sich die Winkel auf einer seitlichen Skala ablesen. Wenn man die Basis genau genullt und lotrecht hat, sind diese Werte absolut.
Und noch ein Rückblick, bevor ich zur zweiten Novoflex-Lösung komme: Jeder Fotograf kennt die 3-Wege-Neiger von Manfrotto. Es gibt drei Größen, 405, 410 und die Studiokameraversion mit Getriebe. Die haben bisher auch Generationen von Kameras getragen und gerade gestellt. Nach spätestens drei bis vier Jahren waren die kleineren Modelle oft hinüber, weil das Getriebe unter der Last der Studiokameras ausleierte. Dann hat man halt einen neuen gekauft (murrend – aber ziemlich alternativlos, vor allem in der Preisklasse).
Das könnte man auch besser machen. Novoflex hat sich das lange überlegt. Und dann haben sie vieles anders gemacht und den Getriebeneiger KOPF2 entwickelt.
Aber zunächst zurück zum Goniometerkopf Qube. Böse Zungen behaupten, das wäre eine Kopie des Arca Cube. Aber das stimmt nicht, denn die Rollei X-Act gab es schon lange vor dem Cube, schon in den späten 90ern. Außerdem hat der Cube nicht nur eine Goniometer-Funktion, sondern auch eine Basisverschwenkung. Die gibt es beim Novoflex Qube nicht. Aber man kann auf diverse Baukastenteile zurückgreifen. Ich benutze in meinem TrioPod PRO75 die große Kalotte, um weitere Verstellwege zu erreichen, aber primär, um eine schnellere Nulleinstellung zu erreichen.
Der Schwerpunkt liegt also bei der absoluten Präzision und Feintriebverstellung bei „normaler“ Nivellierung, hauptsächlich im Architektur- und Landschaftsbereich.
Und für 90 °-Winkel mit Verstellmöglichkeiten nach oben und unten gibt es jetzt den Getriebeneiger KOPF², und mit dem ist das ein Klacks.
Vor allem hat er eine Schnellverstellung, die mit einer …
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