Die Jahrhundertzeugin

Die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer ist das 100. Motiv der FAZ-Kampagne „Dahinter steckt immer ein kluger Kopf“

Die FAZ-Kampagne „Dahinter steckt immer ein kluger Kopf“ hat schon viele herausragende Persönlichkeiten hinter der aufgeschlagenen Zeitung versteckt. Für das 100. Motiv der Anzeigenserie haben die Macher eine besondere Person ausgewählt: die 102-jährige Holocaust-Überlebende Margot Friedländer, fotografiert von Wim Wenders. Von Peter Schuffelen

„Es gibt kein christliches, kein muslimisches, kein jüdisches Blut. Es gibt nur menschliches Blut. Es gibt gar keinen Unterschied. Wir sind doch Menschen“: Wer Margot Friedländer in den letzten Wochen im TV-Interview mit Anne Will oder Tagesthemen-Moderator Helge Fuhst gesehen hat, wie sie dasitzt mit ihren 102 Jahren auf ihrem Sofa zwischen ihren Kuscheltieren, mit ihren Kulleraugen in die Kamera schaut und solche Sätze sagt, kann nicht anders, als tief gerührt sein.

Vor allem, wenn man ihr Leben vor Augen hat.

Friedländer, geborene Bendheim, wuchs in Berlin auf. Die jüdische Familie versuchte nach der Machtergreifung mehrfach erfolglos, auszuwandern, ihre Eltern und ihr Bruder wurden verhaftet und im KZ Auschwitz ermordet. Friedländer gelang zunächst die Flucht. 1944 wurde auch sie aufgegriffen und ins KZ Theresienstadt deportiert. Hier traf sie Adolf Friedländer wieder, einen Bekannten, der später ihr Mann wurde. Das Paar überlebte den Holocaust und ging 1946 nach New York. 2003 folgte Friedländer einer Einladung des Berliner Senats und besuchte erstmals wieder ihre Heimatstadt. Nach weiteren Besuchen beschloss sie 2010, ganz zurückzukehren. Seither berichtet sie mehrmals wöchentlich in Schulen und anderen Einrichtungen in ganz Deutschland über ihr Leben und klärt über den Völkermord an den Jüdinnen und Juden im Dritten Reich auf.

Nun sitzt eben diese Zeitzeugin in der historischen Mitte Berlins hinter einer Zeitung, umgeben von mehr als 2.700 Stelen aus Beton, die an die rund sechs Millionen Juden erinnern, die während der Herrschaft der Nationalsozialisten ermordet wurden. Die Holocaust-Überlebende inmitten des Holocaust-Denkmals. Was für ein Foto! „Margot Friedländer mag klein wirken inmitten des gewaltigen Denkmals, aber was sie uns gibt, ist etwas sehr Großes: lebendige Erinnerung, aus erster Hand“, sagt der Regisseur Wim Wenders, der die Aufnahme gemacht hat. Er selbst stand 2001 als „kluger Kopf“ für die FAZ vor der Kamera. „Mit dem 100. Motiv der Serie möchten wir ein Zeichen setzen – gerade jetzt: Die Erinnerung an unsere Geschichte darf nie vergessen werden“, ergänzt Yamina Grossmann, Leiterin Zentrales Marketing bei der FAZ Und Matthias Spaetgens, Chief Creative Officer bei der verantwortlichen Werbeagentur Scholz & Friends, kommentiert: „Es ist heute wichtiger denn je, …

 

 


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