Die DGPh trauert um Renate Gruber

Renate Gruber, Ehrenmitglied der Deutschen Gesellschaft für Photographie, ist am 30. Oktober im Alter von 86 Jahren gestorben.

„Damit hat die DGPh eine wirkmächtige Stimme verloren; Renate Gruber hat jahrzehntelang die DGPh geprägt und unzählige Impulse zwischen den Mitgliedern, dem Vorstand und der Kultur in der Stadt Köln angeregt und befördert.

Nach dem Tod des Mitgründers der DGPh und der photokina, L. Fritz Gruber (1908–2005), hat sie in bewundernswerter Weise dessen Lebenswerk fortgeführt und durch viele eigenständige Ideen bereichert. Sie war eine zentrale Institution, eine unermüdliche Netzwerkerin und allen Beteiligten in unnachahmlicher Weise verbunden.

Zunächst an der Seite ihres Mannes, aber auch als Sammlerin und engagierte Förderin der Fotografie hat sie dem Medium zu einer Wahrnehmung als eine der wichtigsten Kulturtechniken verholfen und an ganz unterschiedlichen Stellen und mit großer Kenntnis und Energie dazu beigetragen, dass sich wichtige Institutionen und Initiativen entwickeln und für das Medium Fotografie eintreten können.

So konnte dem Museum Ludwig Köln schon 1977 eine bedeutende Sammlung herausragender Fotoarbeiten übergeben werden. Wichtige Preise, insbesondere der L. Fritz-Gruber-Preis der Universität zu Köln, wurden über viele Jahre mit ihrer Hilfe realisiert. Erst kürzlich wurde die umfassende „Gruber Library – Fotobuchsammlung Renate und L. Fritz Gruber“ an das PhotoBookMuseum in Köln übergeben. Auch die Internationale Photoszene Köln konnte sich viele Jahre lang ihrer Unterstützung sicher sein.

Ihre Gastfreundschaft war legendär. Insbesondere war Renate Gruber immer wichtig, dass für Entscheidungen und verbindende Zusammenkünfte ein passender Rahmen geschaffen wurde. Viele Jahre konnten die Jurysitzungen der DGPh zum Kulturpreis und Dr. Erich Salomon-Preis umgeben von Kunstwerken in ihrem Haus stattfinden. Sie bot diesen Runden die besondere Atmosphäre einer Wertschätzung der Fotografie.

Unvergesslich sind auch die Soireen zum Geburtstag der Fotografie. Der 19. August war ein fester Termin für Freunde und viele weitere Gäste im Haus Gruber in der Paulistraße.

Durch gesundheitliche Einschränkungen konnte sie in den letzten Jahren nicht mehr an allen Preisverleihungen teilnehmen, verfolgte aber in Telefonaten oder bei Besuchen immer interessiert und neugierig die Entwicklungen und Veranstaltungen der DGPh.

Verloren gehen jetzt die vielen persönlichen Eindrücke zur Fotografie und zu Freundschaften mit wichtigen Persönlichkeiten der Fotografiegeschichte. Über diese konnte sie überaus anschaulich und lebhaft berichten. Ob der Transport einer Ausstellung mit Man Ray aus Paris nach Köln im offenen VW-Käfer, ob von den vielen Begegnungen in Arles, den intensiven Kontakten zur Kultur und Politik in Köln: Renate Grubers Schilderungen waren ein Schatz persönlicher Erlebnisse wie auch zur Entwicklung der Fotografie.

Für mich sind die Zugewandtheit und Offenheit Renate Grubers ein unvergesslicher Eindruck. Ihr ehrliches Interesse und ihre spürbare Unterstützung für die Arbeit der DGPh sind immer Motivation und Motor gleichermaßen gewesen. Die DGPh wird das Wirken von Renate Gruber schmerzlich vermissen und nicht vergessen.“

Ditmar Schädel, von 2010 bis Oktober 2022 Vorsitzender der DGPh