Dampf auf dem Schirm
Farbmanagement sollte für Fotografen, Bildbearbeiter, Mediendienstleister und Fine-Art-Printer eine Selbstverständlichkeit sein. Doch wie gut funktioniert das in der Praxis? Stefan Steib hat die aktuellen Topgeräte von Konica Minolta Myiro-1 und X-Rite i1 Publish Pro 3 Plus ausprobiert.
Nach dem Besuch des Fogra-Symposiums 2020 kam mir die Idee, aktuelle Farbmanagement-Lösungen zu testen. Dabei sollten die Profi-Pakete von X-Rite mit dem 2019 vorgestellten i1 Publish Pro 3 Plus sowie der in diesem Segment neue High-End-Bewerber Konica Minolta mit dem MYIRO-1 im Vergleich zeigen, wie man mit diesen Lösungen exemplarisch die für Fotografen sehr wichtigen Bereiche Monitor und Fine-Art-RGB-Print steuern und verbessern kann. Die Pakete könne ja alle noch viel mehr als nur das, aber hier sollte geklärt werden, inwieweit man heute mit Druck und RGB-Softproof für den Fine-Art-Print farbverbindlich arbeiten kann.
Messgeräte und Software
Konica Minolta ist ein Messgerätehersteller aus dem High-End-Segment. Das MYIRO-1 ist das erste Spektralfotometer, das sowohl Drucke sowie Licht als auch Monitore messen kann und dabei mittels WLAN mit der Software verbunden bleibt. Es misst 5.000 Nits Helligkeit – mit der aktuellen MyTools-Software V 1.0.0.5 (die Preise orientieren sich je nach freigeschalteten Modulen eng an den X-Rite-Geräten). Im Moment ist das Display-Modul in MyTools noch nicht fertig integriert, daher erfolgte der Test für den Monitor mit dem neuen basICColor display 6.
Auch X-Rite hat mit dem professionellen „i1 Publish Pro 3 Plus“-Paket aktuelle LED-Technik verbaut, das Spektralfotometer kann bis zu 5.000 Nits Bildschirmhelligkeit messen – das wird wichtig für die neuen Monitore, wie z. B. den Apple XDR Pro 6K. Das umfangreiche Paket mit der aktuellen i1-Profiler-Version 2.31 schlägt mit rund 3.000 Euro brutto ins Kontor. Damit sind alle Module der Software, also auch Umgebungslicht, Beamer, Spotfarben usw., und auch die Pantone-Color-Manager-Software sowie die ColorChecker-Kamerakalibrierung freigeschaltet.
Testablauf
Getestet wurde vorwiegend auf dem Mac unter OS X 14.6. Aktuell ist das Farbmanagement auf OS X 15.x (Catalina) noch etwas hakelig, denn die zwangsweise 64-Bit-Treiber-Architektur erzeugt verschiedenste Probleme, mit denen viele Hersteller noch kämpfen. Bei Windows 10 gibt es diese Probleme aktuell nicht, wobei mir die neueste Win-10-2004-Version noch nicht zur Verfügung stand. Beide Softwarepakete sind auch für aktuelle Windows-Versionen erhältlich, bei kurzen Crosschecks auf Windows 10, Build 1909, wurden die Werte überprüft und sie waren immer mit marginalsten Abweichungen gleich. Daher beschloss ich, den Test auf dem Mac weiterzuführen. Zuerst wurden mit i1 Profiler 3.21 Monitorprofile meines MacBook Pro 15 Retina erstellt – beide mit 6.500 Kelvin, voller Luminanz und Gamma 2.2, für MYIRO wurde dazu basICColor 6 auf der Workfloweinstellung 3 Outdoor verwendet (die die gleichen Parameter verwendet) –, zum Vergleich habe ich dann nochmals das i1 Pro 3 Plus auch mit basICColor profiliert. So bekommt man tatsächlich einen Vergleich nur für die Leistungsfähigkeit der Hardware – man kann sie mit dem ColorSync-Tool vergleichen …
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