Bei der Arbeit
Der Fotograf Claudio Laureti hat Menschen bei der Arbeit für seine Reportage „2020“ an verschiedenen Orten Roms porträtiert.
In Italien wütet(e) das Corona-Virus besonders schlimm, die Ausgangssperren gehörten zu den restriktivsten weltweit. Vor die Tür durften nur noch wenige Menschen, nämlich die in gesellschaftlich wichtigen Berufen. Der Fotograf Claudio Laureti hat einige von ihnen für seine Reportage „2020“ an verschiedenen Orten Roms porträtiert und erzählt hier von seinen Eindrücken.
Als die Ausgangssperre in Kraft trat, brach kurzzeitig so etwas wie Panik aus. Die Menschen machten Hamsterkäufe, gleichzeitig hielten sich nicht alle an die Ausgangssperre; Bergamo schien manchen weit weg. Jetzt, Mitte April, dauern die Quarantäne-Vorschriften bereits einen Monat an, und inzwischen haben die Behörden auch in größeren Städten die Lage gut unter Kontrolle. Rom ist nicht wiederzuerkennen in diesen Tagen. Die Straßen und Plätze sind verwaist, selbst Orte, die sonst von Menschenmengen überlaufen sind, wie der Trevi-Brunnen oder die Spanische Treppe, sind wie leer gefegt. Wer durch die Straßen geht, wird kontrolliert – und nur die, die eine spezielle Erlaubnis haben und nachweisen können, dass sie einkaufen, zum Arzt müssen oder eine für das öffentliche Leben wichtige Arbeit ausüben, dürfen weiter. Dazu gehören Menschen in systemrelevanten Berufen – und Fotoreporter wie ich.
Systemrelevant. Bei diesem Begriff denken die meisten wohl an Ärzte, Krankenschwestern, Kassiererinnen in Supermärkten oder Busfahrer. Doch die relevanten Berufsfelder sind wesentlich breiter definiert. Viele in der Bevölkerung sind sich wohl bewusst, welcher Gefahr sich viele der dort Beschäftigten aussetzen. Zuletzt gab es mehrere Berichte über erkrankte Busfahrer und eine Kassiererin, die an den Folgen von COVID-19 gestorben ist. Die Menschen hinter den Jobs bleiben jedoch meist unsichtbar.
Das wollte ich mit meiner Reportage ändern. Ende März habe ich deshalb im Internet recherchiert, welche Berufsgruppen zu diesen systemrelevanten gehören und mich dann mehrere Tage durch Rom bewegt, um Protagonisten zu finden. Wenn es erforderlich war, habe ich mich mit öffentlichen Verkehrsmitteln fortbewegt. In diesem Zusammenhang ist auch das Portrait von Mauro, dem Busfahrer, entstanden.
Unter den weiteren Porträtierten befand sich der Bäcker Luca, der Zeitungsstandbesitzer Fausto, die Veterinärin Cinzia und der Reifenhändler Massimo. Denn ja – das mag man nicht im Blick haben – natürlich gehören auch diese Berufe zu den unverzichtbaren. Andere „Systemarbeiter“ habe ich zufällig auf der Straße getroffen, während ich mich zu Fuß von einem Ort zum anderen bewegte. So etwa Lorenzo, der als Müllmann arbeitet, oder Fabio, einen Mitarbeiter des Telekommuni- kationsunternehmens TIM.
Die Bilder habe ich mit einer Nikon D850 und den Nikkor-Objektiven 50 mm f/1.8 und 24-70 mm f/2.8 gemacht und bin dabei immer in derselben Art und Weise vorgegangen. Um einen einheitlichen Look über die gesamte Bilderstrecke …
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digit! 3-2020
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