Ausstellung präsentiert Olympus-Stipendiaten
„Recommended Olympus Fellowship“ heißt die Ausstellung, die heute um 16 Uhr im Fotografie Forum Frankfurt eröffnet wird.
Unter diesem Titel zeigt das Museum die Werke der Stipendiaten Karla Hiraldo Voleau, Tobias Kruse und Mika Sperling, die im Rahmen des Stipendiums recommended entstanden sind. Zu sehen sind die Arbeiten bis zum 25. Oktober 2020.
Es ist bereits die zweite Runde des von Olympus 2017 initiierten Stipendiums recommended, das in Partnerschaft mit den Deichtorhallen Hamburg, Foam Fotografiemuseum Amsterdam und Fotografie Forum Frankfurt zur Förderung künstlerischer Fotografie konzipiert wurde. Die von den Kuratoren ausgewählten Stipendiaten erhalten ein Jahr lang persönliche Coachings sowie finanzielle Unterstützung und Equipment von Olympus. Anschließend werden die Werke in den drei renommierten Ausstellungshäusern gezeigt.
Persönlicher Zugang
In den fotografischen Projekten des zweiten recommended-Jahrgangs 2019/2020 geht es um die Dating-Kultur in Japan, die Stimmung im Osten Deutschlands und die Beziehungen zwischen Mutter, Tochter und Schwiegermutter mit unterschiedlichen kulturellen Wurzeln. Für ihre Themen haben alle drei Künstler jeweils einen sehr persönlichen Zugang gewählt.
Interessiert an der Dating-Kultur Japans, flog Karla Hiraldo Voleau für ihre Serie „I Have Nothing to Tell You” nach Tokio und Osaka. Auf den Dächern der Stadt gelang es ihr, in einem geschützten Raum einen offenen Austausch mit jungen Japanern über Liebe, Emotion und Traditionen zu führen und sich dabei auch mit ihrer eigenen, inzwischen zu Ende gegangenen Beziehung auseinanderzusetzen. Das Schreiben von Gedanken auf die Haut ihrer Kommunikationspartner ermöglichte einen intimen Moment des Sich-Öffnens und Mitteilens über Grenzen hinweg.
Für seine Werkserie „Deponie“ fuhr Tobias Kruse 8.000 Kilometer durch den Osten der Republik, um Gefühle der Angst, Unsicherheit und Wut in der aktuellen ostdeutschen Gesellschaft einzufangen. Die fotografischen Eindrücke funktionieren zugleich als Rezeption seiner Erinnerungen an seine Jugend in den neuen Bundesländern in den 1990er Jahren. Ausgangspunkt und Namensgeber der Werkserie ist die Sondermülldeponie Ihlenberg, auf welcher der Westen vor dem Mauerfall seinen Sondermüll entsorgte. Den Titel seiner Arbeit versteht Kruse auch als Metapher für die gesellschaftlichen Verhältnisse damals und heute.
Mika Sperling, geboren in Russland als Tochter einer deutschstämmigen Mennoniten-Familie, aufgewachsen in Deutschland und inzwischen verheiratet mit einem Partner mit vietnamesischen Wurzeln, untersucht den Einfluss von Multikulturalität auf Beziehungen. In ihrem Projekt „Mother Tongue“ reflektiert die jüngst selbst Mutter gewordene Künstlerin das Beziehungsgefüge zwischen ihrer vietnamesischen Schwiegermutter, ihrer Tochter und sich selbst, insbesondere am Beispiel von Sprache.
Im Anschluss an die Ausstellung im Fotografie Forum Frankfurt werden die Werke vom 15. Januar bis 11. April 2021 im Foam Fotografiemuseum Amsterdam gezeigt.
Informationen zum Fotografie Forum Frankfurt gibt es hier.