Augen auf

Wir haben uns gefragt, wie der Augen-Autofokus bei Motiven von Homestory bis Hochzeitsfotografie in der Praxis genutzt wird.

Augen AF Darstellung

Ich muss zugeben, dass ich lange Zeit für meine Portraitjobs sehr konventionell mit dem Autofokus umgegangen bin. Selbst mit der neuen DSLM-Kamera habe ich dem einmaligen oder dem einfachen kontinuierlichen Autofokus mehr vertraut als der neuen Technologie, die Personen, Tiere, Fahrzeuge und Augen erkennt und verfolgt. Bis zu meinem letzten Auftrag – es ging um Mitarbeiterportraits für interne Nutzungen. Dieser Job war, um im Bild zu bleiben, wahrhaftig ein „eye opener“.

Da ich für meine Motive genug Zeit hatte, habe ich die Augen-AF-Funktion an der Kamera aktiviert. Zugegeben: Portraits im Studio mit Blitzlicht sind keine große Herausforderung, auch nicht für den konventionellen Autofokus. Dennoch gibt es immer wieder Ausschuss, auch wegen falscher Fokussierung. Dieses Mal aber nicht. 100 % der Bilder waren an den entscheidenden Stellen im Motiv, den Augen, brutal scharf.

Das hat mich dann dazu gebracht, mehr zum Thema herauszufinden. Was können die Gesichtserkennung, der Augen-Autofokus und das Tracking noch, wie kann ich den Autofokus noch besser für mich einstellen und welchen Herausforderungen in der Portraitfotografie allgemein kann ich mich damit stellen? Dazu habe ich mit Kameraherstellern und Kollegen gesprochen.

Die Herausforderungen in der Portraitfotografie

Ganz allgemein soll der Autofokus bei der Portraitfotografie oder anderen Aufnahmen mit Menschen möglichst die Augen scharf stellen. Bei Portraits ist zudem das dem Betrachter nähere Auge das wichtige. Sind die Augen bzw. das nahe Auge scharf, wird ein Portrait als korrekt fokussiert wahrgenommen.

Eine Studiosituation ist in der Regel eher statisch. Trotzdem ist auch dabei das Fokussieren nicht ohne. Bei einer Portraitbrennweite von etwa 85 bis 135 mm und einem Aufnahmeabstand für ein nahes Portrait wird die Schärfentiefe bei Blendenwerten um 5,6 schon recht gering, und auch kleinere Bewegungen von Model oder Fotograf können die Schärfe schnell vom Auge zur Nase wandern lassen. Auch der normale kontinuierliche Autofokus kann danebenliegen, wenn das Autofokusfeld nicht manuell den Bewegungen nachgeführt wird. Der Augen-Autofokus mit Tracking, also der Verfolgung des erkannten Auges, muss solche Herausforderungen bewältigen können.

Bei einer Gruppenaufnahme stellt sich die Aufgabe etwas anders. Hier sollte der Gesichtserkennungs- und Augenautofokus so eingestellt werden können, dass die scharf zu stellende Person schnell ausgewählt werden kann und dann verlässlich auch im Fokus bleibt. Das können die Technologien in den aktuellen DSLM-Kameras leisten. Aber auch wenn die Automatik und das Tracking den Fokus übernehmen, sollte man nicht alles vergessen, was man einmal gelernt hat. Zum Beispiel bleibt natürlich gültig, dass der Bereich der Schärfentiefe immer zu einem Drittel vor und zu zwei Dritteln hinter dem Fokuspunkt ausgedehnt ist. Es macht also Sinn, eine Person in der Gruppe zu wählen, die nicht ganz vorn, aber auch nicht ganz hinten steht, wenn nicht eine oder mehrere Personen, wie ein Brautpaar beim Hochzeitsgruppenfoto, bevorzugt scharf gestellt werden.

Anspruchsvoller für den Autofokus sind die dynamischen Situationen. Aus diesem Grund werben die Hersteller ja auch damit, um die AF-Fähigkeiten der Kameras herauszustellen. Diese Situationen gibt es natürlich ebenso bei der Portraitfotografie, zum Beispiel wenn Kinder oder Hochzeiten und Events fotografiert werden. Die Herausforderung für den Autofokus besteht hier neben der exakten Erkennung eines Gesichts oder der Augen …

 


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