Leben
Über acht Jahre hat der israelische Fotograf Alexander Bronfer in Bildern festgehalten, was das Tote Meer mit den Menschen macht.

„Die Menschen waren immer fasziniert vom Toten Meer. Im Laufe der Jahrhunderte war diese Gegend Zufluchtsort für Messias, Eiferer, Märtyrer, Könige und Asketen. Die Menschen beteten, sündigten, heilten und töteten sich gegenseitig an den Ufern. Sie bauten Dämme und pflanzten, bohrten Brunnen, schnitten das Meer von jeglichem Süßwasserzufluss ab und ließen es sterben. Derweil beten wir weiter, sündigen und töten und bewegen unsere billigen Strandstühle und Sonnenschirme weiter und weiter, schweigend dem schwindenden Meer folgend.“ Mit diesen Worten überschreibt Alexander Bronfer, den fast alle nur Bronfer nennen, sein Langzeitprojekt „Dead Sea Series“. Acht Jahre lang ist er immer wieder zu diesem einzigartigen Salzsee in der Judäischen Wüste gefahren, meist an ein und denselben Strand, der sich gleich unterhalb des aus Steinsalz bestehenden Bergs Sodom befindet, benannt nach dem biblischen Sodom, der sündigen und von Gott bestraften Stadt aus dem Buch Genesis.
Ein Bokek heißt dieser Strand; er liegt am südwestlichen Ufer des Toten Meeres, im Südteil des inzwischen in zwei Hälften geteilten Binnensees. Dieser Teil wird auch zur Gewinnung von Mineralien und Salz genutzt, weshalb Wasser aus der Nordhälfte hineingepumpt wird, um den Wasserspiegel auf konstanter Höhe zu halten, was wiederum dazu führt, dass das Salz an den Uferbereichen auskristallisiert und Salzverkrustungen bildet.
„Das Wasser bei Ein Bokek ist außergewöhnlich salzhaltig, weshalb der Strand normalerweise nicht von Israelis besucht wird. Stattdessen kann man dann und wann Touristen beobachten, die am Strand oder im Wasser entspannen“, sagt Bronfer. Manchmal habe er mehrere Stunden darauf gewartet, dass jemand kommt; oft sei er nur ein, zwei Stunden vor Ort gewesen, länger halte man es zumindest im Sommer nicht aus, wenn die Sonne erbarmungslos vom Wüstenhimmel brennt und die Temperaturen 45 Grad oder gar 50 erreichen. Entdeckt hat er diesen Ort schon bald nach seiner Übersiedlung aus Litauen in ein südisraelisches Kibbuz, …
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