Rom, filterlos

In ihrem Fotoessay RHOME bringen Jean-Marc Caimi und Valentina Piccinni das Leben in ihrer totfotografierten Stadt zum Leuchten.

Beispielfoto

Kultur verdichten sich in Rom wie an nur wenigen anderen Orten auf der Welt: der Petersdom, die Vatikanischen Museen, barocke Kirchen, Renaissance-Paläste, Kolosseum, Pantheon, Forum Romanum, die herzzerreißende Schönheit der Piazza Navona. Es ist das Rom der Touristen, die in Scharen auf der Spanischen Treppe sitzen oder vor der Sixtinischen Kapelle Schlange stehen, Münzen in den Trevibrunnen werfen und in den mondänen Cafés rund um die Piazza di Spagna Cappuccino trinken. Das Rom der Römer ist anders: Verkehrschaos, Lärm, Umweltprobleme, Kriminalität, exorbitante Immobilienpreise, die Belagerung durch Touristen. Die Römer lieben ihre Stadt trotzdem – wegen ihres reichen kulturellen Erbes, aber auch wegen ihrer zeitgenössischen (Sub-)Kultur. Dieses Rom ist die Heimat von Jean-Marc Caimi und Valentina Piccinni, einem Autorenduo, das seit vielen Jahren für Tageszeitungen und Magazine zusammenarbeitet, sich aber immer wieder Zeit für freie Projekte nimmt und diese in Fotobuchform veröffentlicht. Etwa über ein Viertel Neapels, in dem die Zeit eingefroren zu sein scheint (Forcella), oder über das kosmopolitische Leben in Istanbul (Güle Güle).

Zwischen diesen beiden Stadtportraits haben sie ein Buch über ihre Wahlheimat gemacht, mit dem Titel RHOME – ein Kofferwort, in dem „Rome“ und „Home“ miteinander verschmelzen. Es ist ein Buch, das mit dem Rom der Touristen nichts zu tun hat, auch wenn die Insignien der Ewigen Stadt hier und da aufblitzen. Ein Buch über das wahre Rom, das Rom der Römer: Arme, Reiche, Alte, Junge, Menschen, die in kleinbürgerlichen und Arbeitervierteln leben, am Stadtrand oder im Zentrum, die aus Sportwagen steigen, die so viel kosten wie eine Wohnung jenseits des Autobahnrings. Über Nachtschwärmer, Swinger, Queere, Polizisten und Polizeipferde, Tauben, Möwen, Ratten, exotische Zootiere und herumstreunende Katzen.

Im Reich der Sinne

100 Tage, vor allem aber Nächte, sind Caimi und Piccinni durch die italienische Hauptstadt gestreift, auf der Suche nach kleinen Geschichten, echten Augenblicken, …

 


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