Analog-Liebe

Thorsten Wulff widmet sich in seinem aktuellen Projekt der Passion fürs Analoge – inspiriert von Brian Enos „Oblique Strategies“.

Teaserfoto Analog-Liebe

Getragen wird das Projekt von einer persönlichen Leidenschaft für analogen Film, Dunkelkammerarbeit und klassische Fototechnik. Er nimmt uns mit in eine Welt von Vergrößerern, neuen Entwicklerrezepten und digitaler Feinarbeit, um die Motive schließlich im Großformat zum Strahlen zu bringen.

Die Idee zu dem Kartenset Oblique Strategies (übersetzt: Schräge Strategien) kam Brian Eno, als er noch Mitglied von Roxy Music war. Die Band war im Studio, hatte nicht viel Geld und stand unter enormem Stress. Kleine Fehler schlichen sich in die Aufnahmen ein, die hektisch korrigiert wurden. Eno schrieb den Satz „Honour thy error as a hidden intention“ auf einen Zettel. Nutze Fehler als versteckte Absicht.

Aus diesem ersten Satz entstand 1975 in Zusammenarbeit mit dem Künstler Peter Schmidt ein Set mit 113 Karten, gedacht, um aus kreativen Sackgassen zu helfen. Die Karten aus einer eleganten schwarzen Kiste sind mit einem Satz bedruckt und wurden mehrfach neu aufgelegt. Sie sollen den normalen Denkprozess unterbrechen und nicht nur bei der Produktion eines Albums Denkanstöße liefern.

Der amerikanische Dokumentarist Gary Hustwit, bekannt für seine Arbeiten zur Schrift Helvetica und zum Braun-Chefdesigner Dieter Rams, brachte jetzt einen außergewöhnlichen Eno-Film heraus. Zusammen mit dem Programmierer Brendan Dawes erfand Hustwit eine generative Technologie, die den Film vor jeder Aufführung aus einem stundenlangen Fundus von Originalmaterial neu zusammenfügt.

Unzählige potenzielle Konfigurationen sind möglich, und keine Vorstellung gleicht der anderen. Gary Hustwit brachte seinen Film Anfang des Jahres in das Berliner Babylon-Kino. Die KI-basierte Zufallsgenerierung des Films ist mehr als ein Gimmick, zeigt aber für mich umso mehr den Wert des analogen Bildes. Bei unserer ersten Begegnung 2007 filmte ich Hustwit …

 


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