Datacolor veröffentlicht Umfrage-Ergebnisse

Im Zuge einer Webinarserie zum neuen Spyder Checkr Video befragte Datacolor die Teilnehmer auch über ihre Arbeitsweise.

Grafik zur Datacolor-Umfrage

Während der Webinare zeigten hochkarätige Referenten aus der Film- und Videoproduktion den Spyder Checkr Video im Einsatz mit gängigen Videoschnittprogrammen. Mit von der Partie waren neben Datacolor-Produktexperte Boris Bergmann auch Marco Schreiber (Colorist, Kameramann und DaVinci Resolve Trainer), Roland Sauer (Chefredakteur VIDEOAKTIV) und Mustafa Morad (Videograf, Fotograf und Canon Academy Trainer) sowie Sam Nash (Fotograf und Videograf, UK).

Diese in Deutschland und UK zu den Softwareprogrammen DaVinci Resolve, Apple Final Cut und Adobe Premiere gehaltenen Gratis-Webinare waren für 625 Personen von Interesse, die sich in etwa 30 Prozent Profis und 70 Prozent Hobbyvideografen aufteilten.  Die meisten nutzen mehr als ein Kamerasystem im Rahmen eines Filmprojekts.

Eine Frage betraf die Anzahl verwendeter Kamerasysteme im Rahmen eines Filmprojekts. Sie ist deshalb von Relevanz, da unterschiedliche Kamera-Systeme meist mit unterschiedlichen Farbcharakteristika einhergehen, was den Zeitaufwand für den Farbabgleich des Footage-Materials zwangsläufig erhöht. Wenn zusätzlich noch Wechselobjektive zum Einsatz kommen, bedeutet das einen weiteren Mehraufwand. Erstaunlicherweise verwendet nur jeder Vierte aller Befragten ausschließlich ein Kamerasystem. Der Rest greift regelmäßig auf mehr als ein System zurück. Dies betrifft somit auch den Großteil der Hobbyvideografen.

Farbabgleich nach dem Prinzip Pi x Daumen

Umso interessanter gestaltet sich die Antwort auf die Anschlussfrage, wie die Teilnehmer Footagematerial farblich abgleichen: 60 Prozent nehmen ihren Farbabgleich rein visuell nach Augenmaß vor, zwölf Prozentarbeiten mit LookUp-Tables und 28 Prozent haben Farbreferenzkarten im Einsatz. Man muss sich dazu vergegenwärtigen, dass ein visueller Abgleich immer nur eine geschätzte Näherung ist und kein messtechnisches Verfahren darstellt. In letzter Konsequenz kann das visuelle Verfahren dazu führen, dass über die Länge des finalen Films, bei dem i. d. R. unzählige Clips verwendet werden, die Farbtonalität changiert. Ein professionalisierter Workflow bedeutet hingegen vereinfacht, das komplette Footage-Material messtechnisch mit einer Farbkarte abzugleichen, danach den Film zu schneiden und im letzten Schritt das gewünschte Colorgrading durchzuführen.

Automatischer Weißabgleich beim Filmen liegt vorne

In einem der Webinare wurde zusätzlich gefragt, wie häufig die Teilnehmer einen automatischen Weißabgleich vornehmen: 56 Prozentz gaben an, dies immer zu tun. 39 Prozent nehmen manchmal einen automatischen Weißabgleich vor und die verbleibenden sechs Prozent legen keinen Wert darauf. Sicherlich hängt der hohe Prozentsatz derer, die einen automatischen Weißabgleich durchführen, daran, dass die Mehrheit einem Hobby nachgeht und nicht ihr Geld damit verdient.

Ein Profi wird mit hoher Wahrscheinlichkeit so nicht vorgehen, da beim automatischen Weißabgleich die Farbtemperatur auf der Basis der vorhandenen und variierenden Bildinformation berechnet wird, ohne Zuhilfenahme von Referenzfarben, die auf einem Standard fußen. Dreht man sich mit der Kamera bei automatischem Weißabgleich um die eigene Achse, wird das Bild stufenlos von einem kälteren Farbton zu einem wärmeren Farbtonton wechseln (und umgekehrt).

Auf die Frage „Wie dreht ihr?“ antwortete die Mehrheit, dass sie mit Standardeinstellungen filmen würden. Lediglich 23 Prozenz, respektive 14 Prozent, arbeiten mit Log bzw. im RAW-Video-Modus.

Diese Umfrage ist nicht repräsentativ, gibt allerdings eine Tendenz und damit einen Anhaltspunkt dafür, dass Farbreferenzkarten noch längst kein Alltagswerkzeug für Videografen im Hobby-, aber z. T. auch im Profibereich darstellen.