Die Nikon der Perfektionisten
Beim ersten Blick hat die neue Nikon Z f Thorsten Wulff an die Nikon Kamera FM erinnert, mit der einzigartige Geschichten erzählt wurden.
Wie Steve McCurrys Bild von Sharbat Gula, dem afghanischen Mädchen. Steve fotografierte Sharbat im Flüchtlingslager Nasir Bagh, im Eingang des Schulzelts. Er verwendete die Nikon FM2 mit dem kompakten 105mm f/2,5 und mit Kodachrome-Filmmaterial. Im Juni 1985 erschien das Bild auf dem Cover vom National Geographic.
Die Z ƒ erinnert äußerlich an die FM, dazu hat sie den Giugiaro-Griff der F3 geerbt. Der acht Zentimeter messende TFT-LCD-Touch-Hauptbildschirm mit 2,1 Millionen Bildpunkten zeigt in seiner eingeklappten Standardposition die beledert-strukturierte Rückseite, er verrät die Kamera dadurch nicht sofort als digitales Werkzeug. Das Nikon-Logo auf dem Sucher ist wie in den 1980er-Jahren nicht kursiv, was der Z ƒ direkt eine solide Schwere verleiht. Zwei robuste Metallräder zur manuellen Einstellung von ISO-Wert und Zeit dominieren die Oberseite. Die Blende moderner Nikkore wird über das vordere Einstellrad kontrolliert. Es wäre schön, wenn Nikon sich dazu durchringen könnte, Objektive mit Blendenring zu bauen, vielleicht ein 35/2,0 als Z-ƒ-Sonderedition.
Unter dem Auslöser gelegen, ist ein kleines Display zur Anzeige der ausgewählten Blende. Der sanft gewölbte Auslöser mit seinem Drahtauslösergewinde stammt direkt von der FM2. Das Gehäuse der Z ƒ gibt es nur in Schwarz, die Belederung allerdings in sieben farbigen Varianten von Originalschwarz bis Sunset-Orange. Der Body vermittelt einen satten, soliden Eindruck. Nikons Vorgehensweise, aktuelle Technik mit einem klassischen Gehäuse zu verbinden, wie bei der Dƒ und Zƒc, mündet mit überzeugender Zwangsläufigkeit in der Z ƒ. Man will sie in die Hand nehmen und fotografieren; sie ist viel mehr als ein bilderzeugendes Werkzeug.
Die Kamera verspricht analogfotografischen Lustgewinn, angetrieben wird sie von modernster Technik. Sie fokussiert manuell geschmeidig mit oder ohne Fokus-Peaking – und ebenso selbstverständlich mit dem 3D-Tracking der Z 9 und Z 8. Der AF verfolgt zuverlässig Augen, Gesichter, und auch Flugzeuge. Einmal getriggert, folgt der Autofokus dem Ziel, er kann bei halb gedrücktem Auslöser auch zwischen Personen oder dem rechten und linken Auge wechseln. Im Sucher wird dies durch ein präzises Interface dargestellt. Raffinierterweise funktioniert diese Einstellhilfe auch im manuellen Fokusbetrieb. Sie müssen zwar am Objektiv drehen, doch die Z ƒ zeigt dabei den Weg.
Die Nikon sieht dabei sehr gut im Dunkeln, sie fokussiert bis zu einem Lichtwert von minus 10. Die Bildstabilisierung der Kamera korrigiert bis zu 8 EV und ist dabei nicht …
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