Kontrastreich

Mit seiner direkten und zugleich unaufgeregten Bildsprache setzt der Münchener Editorial- und Werbe-Fotograf Markus Burke frische Akzente.

Foto von Markus Burke

Von Peter Schuffelen

Nicht für die Schule, fürs Leben lernt ihr, lautet eine Lehrerweisheit, bei der die meisten Schüler die Augen verdrehen. Auf die Schullaufbahn und die spätere Karriere von Markus Burke aber passt sie wie die Faust aufs Auge. Der Entschluss des Müncheners, „etwas mit Bildern“ zu machen, entstand nämlich im Kunstunterricht bei Herrn Steglich.

Der drückte seinem Schüler eine Super-8-Kamera in die Hand. Burke drehte dann Musikvideos und wollte bald darauf Filmemacher werden. Kurz nach dem Abi platzte der Traum: Die Filmhochschule lehnte seine Bewerbung ab. „Rückblickend war das ein Glücksfall“, sagt Burke, der dann stattdessen Fotografie an der Fachhochschule München studierte. „Als Fotograf kann ich jeden Tag etwas Neues ausprobieren, Filmproduktionen ziehen sich dagegen oft über Jahre, dafür fehlt mir das Sitzfleisch.“

Ausprobieren, direkt auf den Punkt fotografieren, auch mal ohne großes Konzept, das gehört zu Burkes Herangehensweisen. Etwa bei einer Reportage über das Après-Ski-Paradies Ischgl in der Postpandemie, die unlängst für den Stern entstand. „Der Redakteur hatte einen Termin mit dem Wirt vom ‚Kitzloch‘ ausgemacht, das 2020 als die Superspreader-Location schlechthin galt. Wir sind dann einfach hin und haben uns ins Nachtleben gestürzt“, sagt Burke.

Herausgekommen sind Bilder, die so nah und unverstellt wirken, als hätte Burke beiläufig beim Mitfeiern mit dem Handy draufgehalten. Tatsächlich fotografiert er mit einer Canon EOS 5D Mark IV, einem 24–70er und – wie in vielen seiner Bilder – einem simplen Aufsteckblitz.

Ein Snapshot ist auch das Close-up-Portrait von Markus Söder, auf dem der Bayer aus einer Star-Wars-Tasse trinkt. „Söder ist bekannt für sein Motiv-Tassen-Faible. Bei einem früheren Shooting hatte ich ihn deshalb gebeten, aus seiner Spiderman-Tasse zu trinken, doch er wollte nicht. Als er bei einem Termin ein Jahr später die Tasse mit dem Yoda-Konterfei zum Gesicht führte, habe ich schnell und ohne zu fragen abgedrückt. Das Bild war dann der Aufmacher zu einem Interview mit ihm in DIE ZEIT zum Thema Umwelt“, sagt Burke.

Snapshot-Stil trifft narrative Objektfotografie

Doch Burke kann auch anders, auf den Punkt arrangiert nämlich. Beispiele: Für das BWM Magazin platziert er den blinden Industrie- designer Simon Dogger vor einem grünen Hintergrund, bittet ihn, seine Augen zu schließen und taucht sein Gesicht in blaues Kunst- licht. Auch seine Produktshots – von Luxustaschen bis zu edlem Goldschmuck – setzt er gezielt und oft mit Augenzwinkern in außer- gewöhnlichen In- und Outdoor-Locations in Szene.

Als „Narrative Objektfotografie“ bezeichnet …

 

 


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