Startups zeigen Lösungen für nachhaltiges Handeln

Auf der IFA NEXT 2022 präsentieren verschiedene Startups ihre Innovationen und Strategien für nachhaltigere Elektronikprodukte.

Das Thema Nachhaltigkeit ist inzwischen allgegenwärtig. Auch in  digit! Ausgabe 4-2022,  haben wir diesem Thema einen Schwerpunkt gewidmet.

Vor allem bei Lebensmitteln und Kleidung wird medial seit Jahren über Ressourcenschonung und Klimaschutz diskutiert. Aber was bedeutet Nachhaltigkeit bei Elektrogeräten? Im Rahmen der IFA 2022 erhalten Interessenten vom 2. bis 6. September Antworten auf diese Frage. Auf der Innovations-Plattform IFA NEXT in Halle 20 des Berliner Messegeländes präsentieren Forschungsinstitute, Startups, Verbände sowie Experten aus Industrie und Wissenschaft innovative Lösungen, um die Entwicklung hin zu mehr Nachhaltigkeit in der Elektronikindustrie voranzutreiben. Eine tragende Rolle spielen dabei beispielsweise eine ressourcenschonende und CO2-neutrale Produktion, Reparierbarkeit und Recycling.

Das Fraunhofer-Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration (IZM) zeigt auf der IFA NEXT Strategien für die „Circular Economy“: Am Beispiel von Smartphones und Tablets werden Umweltauswirkungen verdeutlicht und Ansätze für kreislauffähige Produkte demonstriert. „Design, Manufacture, Use… und dann?“ –

Für jede dieser Phasen präsentieren die Referenten Wege für nachhaltigere Produkte: An den einzelnen Generationen des Fairphones wird gezeigt, wie Smartphones unterstützt durch Ökobilanzen modular aufgebaut werden können – was wichtig für Reparierbarkeit und Recycling ist. Anhand eines auf „Zirkularität“ ausgerichteten Tablets wird veranschaulicht, wie mittelständische Unternehmen digitale kleinserientaugliche Fertigungsprozesse für lokale Produktionen nutzen können. Denn der größte CO2-Fußabdruck bei smarten Geräten entsteht in der Fertigung. Für eine gute Ökobilanz ist eine lange Nutzung deshalb ausschlaggebend. Weitere spannende Einblicke erhalten Besucher in Reparaturworkshops, Talks und Softwaredemonstrationen für Hersteller.

Auch Cooperative Commown aus Frankreich stellt Innovationen zum Thema Nachhaltigkeit vor. Das Unternehmen vermietet elektronische Geräte und bietet gleichzeitig zahlreiche Dienstleistungen an – von der Reparatur bis zur technischen Unterstützung. Das ist kostengünstig und reduziert den ökologischen Fußabdruck.

Eine weitere Herausforderung für die Umwelt ist Mikroplastik. Die Kunststoffteilchen von weniger als 5 mm Größe beeinträchtigen nicht nur die Fähigkeit der Ozeane, atmosphärisches C02 zu absorbieren, sondern verschmutzen gleichzeitig Wasser, Luft und Lebensmittel. Das britische Unternehmen Matter präsentiert auf der IFA NEXT eine innovative Technologie, um die Verschmutzung durch Mikroplastik zu stoppen.

Die Gründungsidee von precycle: mittels digitaler Lösungen den Plastikfußabdruck ausgleichen und somit einen gesellschaftlichen und ökologischen Mehrwert generieren. Für die Initiative der Fachhochschule Potsdam gab es bereits die Zusage von EXIST, einem Förderprogramm des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz. Die komplette Digitalisierung (beispielsweise via Plugin, Blockchain, App etc.) des Kompensationsdienstes ermöglicht erstmalig ein großes Maß an Transparenz. Mittels Plastic Credits bzw. Spenden will das Unternehmen Plastikkompensation im Einzelhandel etablieren sowie Unternehmen und Privatpersonen dabei unterstützen, plastikneutral zu werden. So soll für jedes Kilogramm Plastik, das durch Konsum neu in Umlauf gerät, ein Kilogramm Plastikmüll in den Ländern des Globalen Südens gesammelt und recycelt werden. Zudem soll sichergestellt werden, dass lokale Waste Worker in formelle Anstellungsverhältnisse gehoben werden und Zugang zu Krankenversicherung, Arbeitsschutz und Bildung erhalten.

Ein umfangreiches Programm mit Vorträgen, Expertenpanels und Startup-Pitches ergänzt den Ausstellungsbereich. Auf der IFA NEXT Bühne Innovation Engine dreht sich am Montag, den 5. September, alles ums Schwerpunktthema Nachhaltigkeit. Hochkarätige Redner aus Wissenschaft, Politik und Industrie teilen hier ihre Zukunftsvisionen. In Vorträgen und Podiumsdiskussionen erhalten Zuhörer einen profunden Einblick in die verschiedenen Bereiche von Sustainability und Green Tech: von globaler und sozialer Verantwortung über Plastikverschmutzung und Klimaschutz bis zu verlängerter Nutzungsdauer, Rentabilität und Datenschutz.
10.45 Uhr – Innovating Tech As A Force For Good With Consumer Trust In The Balance
Referent: Joe Baguley, CTO EMEA, VMware (Vortrag auf Englisch)
11.00 Uhr – Save lives and protect the planet – impact innovation in action
Referent: Christoph Burkhardt, CEO/Berater, OneLife (Vortrag auf Englisch)
11.15 Uhr – Ready for the age of circular services? Trends, strategies & fields of action for brands
Referent: Sebastian Daus, Mitbegründer & CEO, FixFirst (Vortrag auf Deutsch)
11.30 Uhr – Uniting businesses and individuals to fight the plastic problem
Referent: Christian Rühlmann, CEO, precycle (Vortrag auf Englisch)
11.45 Uhr – Microplastics: small size, big consequences
Referent: Adam Root, Founder and CEO, Matter. (Vortrag auf Englisch)
12.00 Uhr – Die neue Ökodesign-Regulierung und Energieeffizienzkennzeichnung für Smartphones und Tablets
Podiumsdiskussion mit Karsten Schischke, Gruppenleiter Product Ecodesign and Circular Materials, Fraunhofer IZM, und weiteren ExpertInnen (Podiumssprache Deutsch)
13.00 Uhr – How to make consumer electronics more sustainable AND (still) profitable?
Referent: Robin Angelé, Head of the German Office, Kooperative Commown (Vortrag auf Englisch)
13.15 Uhr – Datennutzung, aber nachhaltig!
Referentin: Jessica Dittmar, CMO, polypoly (Vortrag auf Deutsch)
13.30 Uhr – Consumer Tech Goes Green: Why Now?
Referentin: Nehir Boyacioglu, Co-Founder, Vahaa Smart Garden (Vortrag auf Englisch)
ab 14.30 Uhr – Startup Days: Warum machen wir das? – Der Impact-Faktor
Inhalt: Die Welt von morgen gestalten – Dafür braucht es nachhaltigen Einsatz. Wie dieser aussehen kann, zeigt Dr. Wolfgang Gründiger in seiner Startup Story zu Deutschlands erstem grünen Unicorn Enpal. Auch die Politik stellt sich um. Wie können Startups mithelfen, den Standort Deutschland nachhaltig zu transformieren? Welchen Beitrag leisten sie zu einer klimaneutralen Marktwirtschaft? Um diese Fragen dreht sich die Paneldiskussion mit dem Bundestagsabgeordneten Thomas Heilmann (CDU) und Silke Gebel (Bündnis 90/Die Grünen), Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses. Außerdem präsentieren acht Startups, mit welchen Geschäftsideen sie die Welt ein kleines bisschen besser machen wollen.

Weitere Informationen zur Messe gibt es hier.