Schrumpf-Tool für RAWs
Seit Anbeginn der Verwendung von RAW-Daten gab und gibt es immer Diskussionen, ob es nicht praktischer wäre, die wesentlich kleineren JPEGs zu verwenden. Heute stellt sich diese Frage umso mehr, da der Qualitätsunterschied inzwischen nicht mehr so signifikant ist wie früher, als die Kameras intern noch nicht mit mächtigen Bildprozessoren ausgerüstet und die kamerainternen JPEGs entsprechend schlechter waren.
Zusätzlich steigen die Nettodateigrößen moderner Kameras: Viele RAW-Bilder liegen jetzt an oder über 100 MB Dateigröße. Speziell unkomprimierte RAW-Formate in „Vollfettrahmstufe“ annektieren Gigabytes um Gigabytes pro Shooting, als Lager dienen inzwischen 10, 12, 16 (oder mehr) Terabyte-HD-Arrays. Es geht irgendwie, aber das Handling ist anspruchsvoll – Platzbedarf, Speicherkosten, Netzwerkdurchsatz und Handling-Aufwand nehmen zu.
Bei JPEGs gibt es Komprimierer (z. B. JPEGmini), die Dateien um 60 bis 80 Prozent ohne sichtbare Qualitätsverluste eindampfen. Auch für die RAW-Dateien der meisten wichtigen Hersteller gibt es nun ein adäquates Tool, das den Platzbedarf auch für RAW-Daten bis zu 80 % verkleinern kann. Rawsie heißt der Lösungsvorschlag der Firma Dotphoton aus der Schweiz. Die aktuell nur für Mac (2022 auch für Windows) verfügbare Software steuert den Adobe-DNG-Konverter – der muss mitinstalliert werden – mit spezieller Kompression der Bilddaten, die aber offensichtlich verlustfrei passiert und dabei keine visuellen Unterschiede zwischen Original-RAWs (getestet habe ich das mit meiner Alpha 7 IV und unkomprimierten .ARWs) und den dann erzeugten viel kleineren DNGs erkennen lässt. Dabei schnurren die 125-MB-Dateien auf 25-MB-DNGs zusammen.
Wo ist der Haken? Bei der Dateiqualität schon mal nicht, auch in Schattenpartien oder bei besonders hohen oder niedrigen Kontrasten, ja selbst bei Kontrolle mit 200 % in den einzelnen RGB-Kanälen kann ich da beim besten Willen keine Unterschiede erkennen. Auch die Liste der unterstützten Kameras aus dem Profisegment ist schon recht umfangreich und wird ständig weiter ausgebaut. Es gibt eine Warteliste für die Windows-Version, vielleicht wird es auch eine Servervariante geben. Lightroom-Kataloge kann man jetzt schon direkt konvertieren. Das Handling ist einfach und selbsterklärend: Man zieht entweder direkt Dateien, Ordner oder Lightroom-Kataloge (.lrcat) in das Konversionsfenster, oder man kann das auch über Pfade erledigen – fertige Dateien werden dann aus dem Ursprungsordner in einen „unkomprimiert“-Ordner verschoben, können aber auch …
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