Arbeiten wie Ansel Adams

Frank Werner startet in dieser Ausgabe einen dreiteiligen Workshop zu technischen Kameras: Teil 1: Möglichkeiten und Aufbau einer technischen Kamera; Teil 2: Praktisches Arbeiten mit einer technischen Kamera; Teil 3: Nachbearbeitung von Bildern technischer Kameras.

Zwei hochwertige technische Kameras – die Phase One XT und die Alpa PLUS.

Ein ewiges Lernen

Es gibt Fotografen, die kennt jeder Fotograf. Einer, der unter diesen bekannten Fotografen sicher noch eine Sonderstellung einnimmt, ist Ansel Adams. Wohl fast jeder Fotograf, aber ganz sicher jeder Landschaftsfotograf kennt ihn und orientiert sich zumindest in Teilen seiner Arbeit an Ansel Adams. Was ihn auszeichnete, war – neben seinen Bildern – sein Drang, sich fortzubilden und neue Techniken in der Fotografie zu entwickeln. Er erfand zusammen mit Fred Archer das Zonensystem, um Motive mit hohem Dynamikumfang auf dem beschränkten Kontrastumfang eines SW-Films abbildbar zu machen. Noch im hohen Alter wagte er einen Systemwechsel von seinen geliebten großformatigen Kameras hin zu der Mittelformatkamera Hasselblad 1600F. Bis zum Alter von 78 Jahren hielt er Workshops, um sein fotografisches und technisches Wissen weiterzugeben.

Vieles hat sich seitdem verändert, vieles ist inzwischen in der Bildbearbeitung machbar, was früher nur über Fachkameras realisiert werden konnte. In den letzten zwanzig Jahren hat sich ein neuer Kameratyp entwickelt, der viele Vorzüge der Fachkamera aufweist, diese aber in ein kleineres und transportableres Format packt: die technische Kamera, auch Frame-Kamera genannt. Vertreter sind z. B. die Alpa STC, ihre große Schwester Alpa Plus, die Phase One XT, eine Cambo WRS, Arca Swiss R-Line, Silvestri BiCam und einige andere. Alleine die Vielzahl der Hersteller zeigt, dass es sich zwar um einen Nischenmarkt handelt, aber das Angebot dennoch vielfältig ist. Alle hier angesprochenen Kameras haben keinen Auszugsbalgen. Daher sind die Verstellmöglichkeiten im Vergleich zu einer Fachkamera begrenzter, aber umfangreicher als bei einem Tilt-Shift-Objektiv einer DSLR. Darüber hinaus sind technische Kameras mit einem Gewicht von 300 bis ca. 1.200 Gramm relativ leicht und kompakt und passen in den Fotorucksack. Die Alpa STC z. B. misst 14,5 x 14 x 2,5 cm und wiegt 590 Gramm. Zum Vergleich: Eine Fachkamera wie die Linhof Techno kommt auf das achtfachee Volumen und wiegt mehr als das Dreifache.

Die Tricks der technischen Kamera

Der Großteil der Vorteile einer technischen Kamera kann auch „fast“ über Nachbearbeitung oder durch das Fotografieren vieler Bilder erreicht werden. Der Unterschied liegt in der technischen Perfektion. Wer sich für eine technische Kamera interessiert, sucht jedoch meist genau danach.

Welches sind die typischen Möglichkeiten einer technischen Kamera?

  • horizontaler Shift für das Erstellen verzerrungsfreier Panoramen
  • vertikaler Shift für den Ausgleich stürzender Linien oder das Erstellen vertikaler Panoramen
  • horizontaler + vertikaler Shift für extrem hochauflösende Bilder bzw. extreme Weitwinkelbilder
  • Tilt für die Erweiterung der Tiefenschärfe, auch in Kombination mit Shift(s)

Diese Möglichkeiten wollen wir jetzt Stück für Stück durchgehen: Horizontaler Shift mit technischer Kamera | Jeder Panoramafotograf kennt die Verzerrungen, die in Panoramaprogrammen wie  PTGui angezeigt und korrigiert werden müssen. Zum Teil lassen sie sich mit einem perfekt eingestellten Panoramakopf verhindern, aber je weitwinkliger das Objektiv ist, umso mehr Raum verliert man. In Bild 3 kann man das sehr gut nachvollziehen. Hier sind zwei Panoramen im Panoramaeditor von PTGui abgebildet. Das obere Bild ist ein Panorama mit großem Objektabstand und einem 138-mm-Objektiv (85 mm in Kleinbild). Trotz der langen Brennweite geht viel Raum …


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