Techtalk, Teil 7: Blendenwissen
Die Einstellung der fotografischen Objektivblende hat Einfluss auf Belichtung, Schärfe und Bildgestaltung. Der Umgang mit der Zahlenreihe ist nicht intuitiv. Tilo Gockel beleuchtet die Grundlagen und gibt Tipps für die Praxis.
Ob man auf samtige Bokeh-Effekte oder auf durchgehend knackscharfe Landschaften aus ist. Ob man auch preiswerte Linsen zu Höchstleistungen überreden möchte oder sich für Makros begeistert. Man muss sich mit der Blende beschäftigen. Die trockenen Formeln sind aber nicht jedermanns Sache. Kann man den Umgang damit nicht etwas vereinfachen?
Etwas Theorie vorab
Die fotografische Blende im Objektiv ist eine einstellbare mechanische Vorrichtung, bestehend aus mehreren Lamellen, welche die Öffnung des Objektivs näherungsweise kreisförmig verengt. Sie bestimmt so die Menge des Lichts auf dem Sensor.
Die Angabe der Blendenstellung erfolgt über die Blendenzahl k mit k = f/D. Hierin sind f die Brennweite und D der Durchmesser der Blendenöffnung beim Blick vorne ins Objektiv. Der Einbezug der Brennweite f bewirkt, dass der Einfluss des von Objektiv zu Objektiv unterschiedlichen Öffnungswinkels auf das „Lichtsammeln“ aufgehoben wird. Dadurch wird k zur „relativen Öffnung“, und man kann unabhängig von der Brennweite bei gleichem k von der gleichen Lichtmenge auf dem Sensor ausgehen. Ein voller Schritt in der Blendenreihe bedeutet eine Verdopplung oder Halbierung der Lichtmenge auf dem Sensor. Die Reihe in ganzen Stufen lautet am Beispiel des Canon-50er:
k = 1,4 2,0 2,8 4,0 5,6 8,0 11 16
Es fällt auf, dass die Sprünge von Stufe zu Stufe duch Multiplikation mit dem Faktor √2 entstehen, die Sprünge über zwei Stufen schlicht durch Verdopplung. Die krummen Zahlen in der Blendenreihe kommen dadurch zustande, dass ein Schritt eine Verdopplung oder Halbierung der Öffnungsfläche darstellt. Vom Durchmesser aus kommend, aber die Halbierung der Fläche darstellend, taucht dann das sperrige √2 in der Gleichung auf.
Erster Einfluss der Blende
Die Blende regelt den Lichteinfall auf den Sensor. Die Blendenreihe für die Blendenzahl k ist derart aufgebaut, dass ein ganzer Schritt eine Verdopplung oder Halbierung der Blendenöffnung und damit der Lichtmenge auf dem Sensor bedeutet. Für eine identische Belichtung muss man …
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