Die Gewinner des Kassel Dummy Award 2019
Das Fotobuchprojekt „Did you know?“ der Belgierin Iris Janssens hat den ersten Preis beim Kassel Dummy Award 2019 gewonnen.
Auf Platz zwei folgt „Haddon Hall“ von Naomi Harris (Kanada), Platz drei belegt „Vila Autódromo, Rio de Janeiro“ von Rony Maltz & Guilherme Freitas (Brasilien). Eine besondere Erwähnung erhielt „Güle Güle“ von Jean-Marc Caimi & Valentina Piccinni (Italien). Insgesamt wurden 362 Fotobücher aus 37 Ländern aus aller Welt zum Kassel Dummy Award eingereicht.
Der Kassel Dummy Award ist der Dummy-Wettbewerb für das beste unveröffentlichte Fotobuch-Mock-up des Jahres. Zusammen mit Kooperationspartnern lädt das Festival alle Fotografen weltweit zur Teilnahme ein. 50 Bücher werden für die Shortlist ausgewählt und in Kassel sowie bei anderen internationalen Fotoveranstaltungen ausgestellt. Drei Gewinner werden von einer internationalen Jury ausgewählt. Der Gewinner des ersten Preises wird produziert und veröffentlicht. Der Dummy Award ist en Highlight des Fotobookfestivals Kassel.
In „Did you know?“ beschäftigt sich Iris Janssens mit der Katastrophe der chemischen Fabrik in Bhopal 1984 mit Tausenden und Abertausenden von Toten und Schwerverletzten? Sie nutzt dabei ein innovatives Konzept, um die langfristigen Auswirkungen dieser vom Menschen verursachten Tragödie aufzuzeigen. Das zutiefst berührende Buch wurde bearbeitet und zusammengestellt, um ein starkes fotografisches Dokument und ein Manifest des politischen Aktivismus zu bilden.
Haddon Hall von Naomi Harris beeindruckt mit frischen, hellen und eindrucksvollen Bildern von erstaunlichem Kontrast und auffälligen Farben, die die alltäglichen Freuden und Schwierigkeiten alter Menschen in einem Hotel in Miami zeigen. Sie arbeitet dabei nicht wie ein Fotograf, der in eine unbekannte, skurrile Gemeinschaft von Holocaust-Überlebenden eintritt, die an diesem Zufluchtsort ihre letzte Kameradschaft gefunden haben. Harris fügte sich in die Gemeinschaft ein, wurde ein Teil von ihr und dokumentierte die Höhen und Tiefen der Männer und Frauen auf sehr natürliche, intime und dennoch respektvolle Weise.
Villa Autódromo ist eine scharfe, raue und dennoch elegante Darstellung der Zerstörung des Lebensraums der brasilianischen Gemeinschaft, die durch eine chaotische Anhäufung politischer, wirtschaftlicher und historischer Entscheidungen hervorgerufen wird, die so chaotisch sind wie die „städtischen Landschaften der Zerstörungen“, die in dem Buch gezeigt werden.
Güle Güle ist ein körperreiches Werk, das Istanbul in all seinen Facetten und im Schnelldurchlauf dokumentiert. Es ist ein Journal der beiden italienischen Fotografen Jean-Marc Caimi und Valentina Piccini in der türkischen Metropole. Auf einer vierwöchigen Reise haben sie Straßenszenen, private Einblicke in Innenräume oder Nahaufnahmen von Porträts mit der gesamten Palette von Licht und Farben sowie Kontrasten und Widersprüchen aufgenommen.