Ein Fotograf von 25

Luis Rüsing wurde geboren, als digit! gegründet wurde. Vor zwei Jahren machte er seinen Meister, und seit 2017 ist er gemeinsam mit seiner Freundin als Hochzeits-, Paar- und Portrait-Duo unterwegs. Hier erzählt er seine Geschichte.

„Ich habe schon als Kind gerne fotografiert, aber während der Schulzeit das Bildermachen ein wenig aus den Augen verloren. Kurz vor dem Abitur habe ich mir eine DSLR zugelegt, wenig später die Foto-AG an meiner Schule in Bergisch Gladbach bei Köln geleitet – und meine Leidenschaft für die Architekturfotografie entdeckt. Schnell war mir klar, dass ich mein Hobby zum Beruf machen wollte, allerdings nicht als Autodi-dakt. Deshalb habe ich nach dem Abi eine Ausbildung in einem Portraitstudio in Köln begonnen, das auf Pass- und Bewerbungsfotos spezialisiert ist. Ich habe viel gelernt, vor allem was Retusche, Lichtführung und den Umgang mit Kunden angeht. Rückblickend würde ich heute meine Ausbildung wohl eher in einem Produkt- oder Werbestudio absolvieren. Noch während meiner Gesellenprüfung, die ich im Bereich der Architektur- und Produktfotografie abgelegt habe, habe ich auch meine Meisterprüfung gemacht, was dank einer Ausnahmerege-lung möglich war. Ich wollte einfach noch einen draufsatteln, ich brauchte zu diesem Zeitpunkt einfach einen kreativen Push. Au-ßerdem war mir klar, dass ein Meistertitel den Kunden ein höheres Maß an Seriosität signalisiert.

Luis’ Meisterstück: Ein unkonventioneller Blick auf die „Ciudad de las Artes y las Ciencias“ in Valencia.

Als Duo privat und im Job

Im Meisterkurs habe ich dann meine Freundin Laura kennengelernt. Wir haben uns entschlossen zusammenzuarbeiten und uns auf Hochzeits-, Paar- und Portrait-fotografie zu konzentrieren, weil das ein Genre ist, das wächst und uns auch menschlich und kreativ anspricht. Zum 1. Januar 2017 haben wir uns dann unter dem Namen „Capture life Photography“ in Bergisch Gladbach selbstständig gemacht. Wir sind bei allen Shootings immer zu zweit, das macht den Job leichter und versüßt uns die Wochendarbeit gerade in der Hochzeitssaison, die wir als Paar gemeinsam ausleben können. Das Auftreten als Fotografenduo hat aber auch für die Kunden Vorteile, schon weil wir ihnen zwei unterschiedliche Perspektiven bieten können. Gerade bei Hochzeiten funktioniert das gut: Einer von uns fasst die Hauptakteure ins Auge, während der andere die hintergründigeren Bilder schießt. Laura kümmert sich in erster Linie um die Portraits, während ich eher den Reportage-Part übernehme. Wir sind mit Capture life Photography im höherpreisigen Segment angesiedelt, aber dank der Doppelbesetzung und unseres vielschichtigen Blickwinkels wird unser Preismodell gut angenommen.

Social Media ist wichtig

Seit wir gestartet sind, sind die Anfragen für Hochzeiten rasant gewachsen, auch das Por-traitgeschäft läuft dank SEO-Optimierungs-maßnahmen und unserem intensiven En-gagement in den sozialen Medien gut. Das Social-Media-Marketing ist ein fester Be-standteil unseres Job, wir verbringen mindes-tens eine Stunde pro Tag auf Facebook und vor allem auf Instagram, posten täglich Bilder, kommentieren und liken. Zweifellos ist das Eigenmarketing für Fotografen durch die sozialen Medien einfacher geworden. Trotzdem glaube ich, dass es früher einfacher war, sich als Fotograf zu etablieren – schon weil es we-gen der höheren technischen Hürden weit weniger semiprofessionelle und autodidakti-sche Mitbewerber gab.
Wir haben in der kurzen Zeit schon einiges er-reicht. Gerade bilde ich mich im Bereich Be-wegtbild fort, das ist natürlich gerade mit Blick auf unsere Hochzeitskunden eine interessan-te Ergänzung. Mittelfristig wollen wir international arbeiten, weiterwachsen und kreativ, aber auch wirtschaftlich, noch erfolgreicher werden. Ich habe mich für diesen Job nicht we-gen des Geldes entschieden, sondern weil ich ihn liebe und jeden Tag Spaß daran habe. Wenn man ein sicheres Einkommen und am Wochenende frei haben möchte, muss man sich halt für einen Bürojob entscheiden.“


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